Leichter lehren mit Rot-Grün

Regierung will Verordnung lockern und mehr Betrieben das Ausbilden ermöglichen

BERLIN afp ■ Angesichts der stetig sinkenden Zahl von Lehrverträgen will die Bundesregierung die Anforderungen für Ausbildungsbetriebe lockern. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) kündigte gestern für die nächsten fünf Jahre Erleichterungen bei der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) an. Die AEVO habe sich als Hürde für viele ausbildungswillige Betriebe erwiesen, sagte Bulmahn. Ihrer Erwartung nach könnten durch die Lockerung jährlich bis zu 20.000 Betriebe zusätzlich ausbilden. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sank die Zahl der Jugendlichen, die eine betriebliche Berufsausbildung absolvieren, 2002 um 41.600 auf 568.000.

Bislang werden für eine Ausbildungsberechtigung berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse geprüft. Auf diesen Nachweis solle in den nächsten fünf Jahren verzichtet werden, so Bulmahn. Es bleibe die übliche Überprüfung der Eignung durch die Kammer. Das Kabinett soll die Lockerung Bulmahn zufolge am 14. Mai beschließen. Die Verordnung soll dann ab August ausgesetzt werden.

Der größte Ausbildungsbereich war nach Angaben der Statistiker Industrie und Handel, zu dem Banken, Versicherungen sowie das Gastgewerbe gehören. Hier war mit einem Minus von acht Prozent der größte Rückgang zu verzeichnen. Im zweitgrößten Ausbildungsbereich Handwerk wurden 7,2 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Nur in der Landwirtschaft wurden mehr Verträge unterschrieben.