Flimm wettert ohne Polemik

Die Probleme der Hamburger Kulturpolitik sind nach Ansicht Jürgen Flimms, des Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, nicht mit Polemik zu lösen. „Die Hamburger Kultur ist in keinem guten Zustand. Die Stimmung ist mangelhaft bis schlecht. Aber mit Polemik ist dem Problem nicht beizukommen“, sagte Flimm, langjähriger Intendant des Thalia Theaters, gestern.

Aus Verärgerung über den Offenen Brief des Hamburger Kulturforums e. V. vom 22./23. März an Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ist Flimm jetzt aus dem Bündnis ausgetreten. In dem Schreiben des Vorstands, zu dem rund 60 Kulturschaffende Hamburgs zählen, wurde von Beust aufgefordert, in die Amtsführung von Kultursenatorin Dana Horáková einzugreifen. Er sei sehr erstaunt, dass „der Eindruck erweckt wurde, ich hätte den Brief mit unterzeichnet“, sagte Flimm, räumte aber ein, er habe selber einen vertraulichen Brief an von Beust geschrieben.

Ähnlich wie das Kulturforum findet allerdings auch Flimm, es sei „Aufgabe der Kulturbehörde, den Verantwortlichen der Kulturszene den Rücken freizuhalten“. Außerdem hätten „schon längst wichtige Personalentscheidungen“ getroffen werden müssen. „Man hätte meinem Nachfolger am Thalia, Ulrich Khuon, schon längst eine Vertragsverlängerung ab 2005 geben müssen, er ist in der ganzen Republik gefragt“, sagte Flimm. „Hoffentlich erleidet Hamburg im Falle Khuon nicht dasselbe Schicksal wie mit dem Generalmusikdirektor der Staatsoper, Ingo Metzmacher.“ taz/lno