drescher weg
: Abgesang

Ausgerechnet ein Hoffnungsträger der Revier-Sozialdemokraten zieht nicht in den kommenden Kommunal-Wahlkampf. Zwar hat die Berliner Parteizentrale offenbar begriffen, was der SPD im Ruhrgebiet bei den Kommunalwahlen blüht – der designierte Parteivorsitzende Franz Müntefering pries gleichmal die kommunalen Parteiarbeiter. Doch ohne profilierte KandidatInnen werden die Sozialdemokraten die Scharte von 1999 nicht auswetzen können: Und auf Burkhard Drescher setzte die SPD große Hoffnungen.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Drescher mühte sich um den Aufbruch im Ruhrgebiet. Und trotz Pleiten (wie der Tabalugahalle) hat er der Stadt Oberhausen ein weniger miefiges Gesicht verpasst: Das Centro, der vorm Abriss gerettete Gasometer, dazu ein moderneres Nahverkehrskonzept.

Dass sich Drescher dabei auch von Privatisierung und Outsourcing viel versprach, gehört zum Schein, mit dem sich der Macher-Typ gerne umhüllt. Doch selbst wenn man seine Ansichten nicht teilte, sicherte er seiner Partei die Mehrheiten und etablierte seine Stadt dauerhaft als Ausflugsziel.

Und für die Interessen des Ruhrgebiets auf dem Weg zur Metropole hat er sich ohnehin einen Namen gemacht – gerne auch im Widerstreit mit seiner strukturell ruhrbornierten Partei. Dass Drescher geht ist also nicht nur schlecht für die Wahlaussichten der SPD, die einen Hoffnungsträger verliert, es ist auch schlecht für ein moderneres Ruhrgebiets.