unterm strich
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Eine Art Betriebsausflug gab es, wie gestern vermeldet, am Mittwochabend für den Deutschen Bundestag: Knapp 200 von insgesamt 603 Abgeordneten haben sich im Berliner Kino International an der Karl-Marx-Allee den Film „Good Bye, Lenin“ angesehen. Mehr als 4,3 Millionen Zuschauer haben den Film bereits gesehen. Nun also auch die offenbar eher kinomuffeligen Parlamentarier aus dem Bundestag, die erst eine Extraeinladung benötigten.

Angeblich hat er allen gefallen, glaubt man den Agenturen: Wolfgang Schäuble bekannte, Tränen in den Augen gehabt zu haben, und selbst Peter Gauweiler zeigte sich angerührt.

Begeistert gab sich auch SPD-Familienministerin Renate Schmidt. Nur der ostdeutsche Grüne Werner Schulz zeigte sich pikiert über das, was er als Verklärung empfand. Die DDR sei doch kein heiterer Operettenstaat gewesen, der an sich selbst und Coca-Cola zugrunde gegangen sei!

Eingeladen hatten der Verleih X-Filme sowie Kulturstaatsministerin Christina Weiss, die damit einen kleinen Hintergedanken verband: Sie wollte damit auch ein wenig Lobbyarbeit für den deutschen Film betreiben. Der Bundestag soll demnächst nämlich die Novelle des Filmförderungsgesetzes beschließen, die Filmemachern deutlich mehr Gelder bescheren könnte.