UN-Wahlexperten in Bagdad

Delegation berät mit Regierungsrat über freie Wahlen. USA gegen sofortige Wahl

BAGDAD dpa ■ Ein UN-Expertenteam hat gestern in Bagdad seine Sondierungen über die Möglichkeit baldiger Wahlen im Irak aufgenommen. Die Wahlexperten trafen erstmals mit dem provisorischen Regierungsrat zusammen. Das Gespräch wurde von Lakhdar Brahimi, dem neuen UN-Sonderbeauftragten für den Irak, geleitet.

Die UN-Delegation soll zehn Tage lang im Auftrag von UN-Generalsekretär Kofi Annan untersuchen, ob es noch vor der Machtübergabe der Amerikaner an ein irakisches Gremium Ende Juni allgemeine Wahlen geben könnte. Diese Forderung hatte vor allem der einflussreiche schiitische Großajatollah Ali al-Sistani erhoben.

Wegen der schlechten Sicherheitslage und des Fehlens eines Wahlregisters lehnen die US-Besatzungsmacht und Teile des Regierungsrats umgehende Wahlen ab. Der derzeitige Vorsitzende des Regierungsrat, Abdelhamid, hatte vor dem Gespräch mit den Wahlexperten gesagt, der Rat fühle sich an die Ergebnisse der UN-Mission nicht gebunden.

Annan erklärte, die Vereinten Nationen seien entschlossen, den Irakern zu helfen, „ihre Souveränität so schnell wie möglich zurückzugewinnen und ihre territoriale Integrität zu bewahren“.