Bilder und Texte vom Krieg

Thalia-Schauspieler rezitieren aus aktuellen Feuilletons, und die Kunsthalle lädt zum Diskurs über Gemälde ein

Bilder in Zeiten des Krieges: Eigenartig verpflichtet fühlen sich derzeit sämtliche Printmedien, stetig Farbfotos des Irak-Krieges zu drucken. Deren Neuigkeitswert ist gering, und dass all dies der Imaginationskraft der Nachkriegs-Generation aufhilft, ist auch nicht zu erwarten.

Einen Gegenpol wollen deshalb vom heutigen Sonnabend an SchauspielerInnen des Thalia Theaters bilden: Unter dem Titel „Das Kriegsfeuilleton“ werden sie täglich – jeweils um 19 Uhr, eine Stunde vor Vorstellungsbeginn – im Mittelrangfoyer gegen freien Eintritt Texte vortragen, die einen differenzierteren Blick offenbaren und sich auch im Vokabular von gängigen Kriegs-Assoziationen distanzieren.

Zum Gespräch über Kriegsbilder lädt die Kunsthalle derzeit allsonntäglich ein: Über Otto Dix‘ sozialkritischen Radierungszyklus Der Krieg wird an diesem Sonntag Kira van Lil referieren. Um die brutalstmögliche, politisch motivierte Tötung eines Individuums geht es am 13. 4. – unter Anleitung von Thomas Sello – auf Meister Franckes Martertod des Heiligen Thomas von Canterbury. Der Erzbischof wurde 1170 erschlagen, weil er Heinrich II. die Stirn geboten hatte. Meister Francke (ca. 1380–1430) war einer der bedeutendsten norddeutschen Tafelmaler des 15. Jahrhunderts, der früh mit räumlicher Tiefe und verhaltener Individualisierung der Figuren arbeitete. PS

weitere Termine: 27.4.: Hans Ulrich Franck: Soldatenschicksal. – 4.5.: R. B. Kitaj: Gedanken über Gewalttätigkeit; jeweils 12.15 Uhr, Kunsthalle