steffen grimberg
: Im Glashaus

Wenn ein öffentlich-rechtliches Medienmagazin über die öffentlich-rechtliche Gebührenerhöhung berichtet

Die Debatte um die Erhöhung der Rundfunkgebühren ist nun schon ein paar Wochen alt. Und wenn es ein Indiz gibt, dass im Streit um den vorgeschlagenen Aufschlag von 1,09 Euro nichts mehr so heiß gegessen werden muss, wie es die aufgeregten Fraktionäre aus Politik und Sendern in ihren diversen Interviews künden, dann doch wohl dieses: Am Sonntag beschäftigte sich das Medienmagazin „Zapp“ des NDR-Fernsehens höchstselbst mit dem Thema.

Das eine solche Anstrengung ganz überwiegend pro domo ausfällt, ja ausfallen muss, wäre an sich nicht der Rede wert. Zumal schon die Vorbereitungen auf die Sendung mehr als kritisch beäugt worden sein dürften. Schließlich ist der NDR-Intendant und turnusmäßige ARD-Vorsitzende Jobst Plog nach der internen ARD-Aufgabenverteilung in Sachen Gebühr der Stalinist vom Dienst, der gerne von „materiellem Recht“ spricht und mit dem Gang zum Bundesverfassungsgericht droht.

Lehrreich war „Zapp“ dafür auf eine ganz andere Weise, die von der sichtlich um Unabhängigkeit in dieser „Wie interviewe ich meinen Chef“-Situation ringenden Redaktion nicht beabsichtigt war: Weder dem Sendervertreter Plog noch der als Vertreterin der Politik aus Berlin (?!) zugeschalteten NRW-Medienstaatssekretärin Miriam Meckel nahm man ab, wirklich an einer Diskussion über Zweck und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks interessiert zu sein.

Dummerweise ist diese aber 20 Jahre nach Einführung der Privatsender und auf der Schwelle ins digitale Zeitalter überfällig. Stattdessen erklärten Rechtsanwälte, was „Grundversorgung“ nun wirklich bedeutet: „Die Privatsender sehen darin viel weniger als ARD und ZDF.“

Gut zu wissen. Und man kann zum Besten von ARD und ZDF nur hoffen, dass nicht allzu viele GebührenzahlerInnen zuschauten, als der ARD-Vorsitzende den Sparbemühungen seines WDR-Intendantenkollegen Fritz Pleitgen das Kompliment machte, dieser habe sich nach seiner, also Pleitgens, „Einschätzung durchaus im Rahmen des Vergleichbaren versucht zu schlagen“. Das wiederum könnte man auch zur ganzen „Zapp“-Sendung sagen.