zahl der woche
: Die gequälte Kreatur

Das gesetzmäßige Leid der Goldorfe

Fische sind putzige Tiere, haben oft lustige Farben, bewegen sich lässig und machen vor allem weder Dreck noch Lärm. Toll. Doch all diese Vorzüge schützen sie nicht: Jedes Jahr lassen nach Angaben des Bundesverbands „Menschen für Tierrechte“ mehr als 300.000 Fische als Versuchstiere ihr Leben.

Die Tierrechtler haben deshalb auf Vorschlag des Vereins „animal 2000“ die Goldorfe zum Versuchstier 2003 gekürt. Der rotgoldene Karpfenfisch, der dem Goldfisch äußerlich nicht unähnlich ist, wird nach dem Abwasserabgabengesetz dafür verwendet, die Toxizität von Abwässern zu ermitteln. Danach berechnen sich die Gebühren, die Industrie und Gemeinden für die Abwasserentsorgung zu entrichten haben. Ein vollkommen überflüssiger Test an lebenden Tieren, denn längst gebe es ein Verfahren, das mit befruchteten Fischeiern arbeite, kritisiert nicht nur der Verband.

Auch das zuständige Bundesumweltamt bemängelt die Goldorfen-Methode. So verweist Sprecher Thomas Hagbeck darauf, dass man schon vor zwei Jahren beim Bundesumweltministerium den Vorschlag für die Alternativmethode gemacht habe. Der Wille sei bei Bund und Ländern auch da, sagt er. Der Weg zur Gesetzesänderung scheint jedoch weit zu sein. Woran es hapert, war aus dem Ministerium nicht mehr zu erfahren.

IMKE ROSEBROCK