Belagerung Bagdads beginnt

US-Truppen erobern den Flughafen von Bagdad. Zivilbevölkerung leidet unter Ausfall der Strom- und Wasserversorgung. Vermutlich kein Sturm auf die irakische Hauptstadt. Bundeskanzler Gerhard Schröder wünscht schnellen US-Sieg im Irak

BAGDAD ap/rtr/afp/taz ■ Die amerikanischen Invasionstruppen haben den internationalen Flughafen von Bagdad unter ihre Kontrolle gebracht und setzen sich jetzt unmittelbar vor der Hauptstadt fest. Bei der Besetzung des Flughafens kamen nach Angaben von US-Reportern hunderte von Irakern ums Leben.

US-Generalstabschef Richard Myers erklärte in Washington, Bagdad solle möglicherweise zunächst nur isoliert werden. In der Zwischenzeit könnte mit der Bildung einer Übergangsverwaltung für Irak begonnen werden.

Auch gestern blieb Bagdad ohne Strom- und Wasserversorgung. Die Tagestemperaturen liegen bei 37 Grad. Zahllose Generatoren waren im Einsatz, um den Ausfall der zentralen Stromversorgung auszugleichen. Der Süden der Hauptstadt wurde von Explosionen erschüttert, mehrere Gebäude standen in Flammen.

Zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn haben Iraker einen Selbstmordanschlag auf US-Truppen verübt. Dabei kamen nordwestlich von Bagdad drei Soldaten, eine schwangere Frau und der Fahrer des Autos ums Leben, wie das US-Oberkommando am Freitag in Katar mitteilte.

Iraks Staatschef Saddam Hussein hat sich am Freitag in einer Fernsehansprache an das Volk gewandt und alle Bürger zum Kampf gegen die Alliierten aufgerufen. In seiner Rede erwähnte er auch den Abschuss eines US-Kampfhubschraubers am 24. März. Zuvor hatte Informationsminister al-Sahhaf den US-Truppen „unkonventionelle Gegenmaßnahmen“ angedroht. Damit meine er nicht den Einsatz von Massenvernichtungswaffen, sondern „Märtyreroperationen“, sagte al-Sahhaf.

Bundeskanzler Schröder rechnet fest mit einem Sieg der USA und einem Regimewechsel im Irak. Schröder sagte am Freitag in ZDF-Aufzeichnung: „Natürlich wird er zu Ende gehen mit einem Sieg der Alliierten. Anderes kann in der jetzigen Situation auch nicht gewünscht sein.“

Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Russlands haben sich besorgt über die humanitäre Lage in Irak geäußert. Die Nachkriegsordnung könne „nur mit der Legitimation der Vereinten Nationen“ aufgebaut werden, hieß es. GB