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FDP fordert als neues Unterrichtsfach Ökonomie – und beruft sich auf eine Studie der Deutschen Bank

Düsseldorf taz ■ Die FDP-Landtagsfraktion fordert die Einführung eines neuen Unterrichtsfachs Wirtschaft an nordrhein-westfälischen Schulen. Ein entsprechender Antrag soll morgen ins Plenum eingebracht werden. Viele Jugendliche hätten einen „erschreckend geringen Wissensstand selbst über die Ökonomie des Alltags“, sagt der bildungspolitische Sprecher der Liberalen, Ralf Witzel – und beruft sich dabei auf eine von der Deutschen Bank finanzierte Studie des Mannheimer Instituts für praxisorientierte Sozialforschung.

Danach halten nur 15 Prozent der Schüler das bestehende schulische Angebot für ausreichend, 72 Prozent wünschen den Mannheimern zufolge die Einführung eines eigenen Unterrichtsfachs Wirtschaft – die Deutschbanker lassen die Forscher lediglich die Ergebnisse präsentieren, die dazu gehörenden Fragen der 26seitigen Studie werden nicht genannt. Telefonisch befragt wurden 750 Teilnehmer zwischen 14 und 24. Weitere Ergebnisse: 46 Prozent der jungen Männer geben an, „keine Ahnung“ von der Arbeitsweise der Börse zu haben - bei den jungen Frauen sind es sogar 73 Prozent. 94 Prozent sehen die Gefahr der Überschuldung, 14 Prozent geben an, bereits selbst in die Schuldenfalle getappt zu sein.

Witzels Forderung: Wie in Bayern müssten Wirtschaftsthemen bereits in der Unterstufe in bestehenden Fächern verstärkt behandelt werden, ab der neunten Klasse soll ein eigenes Fach etabliert werden. Das soll dann auch die Darstellung der Wirtschaftsbosse in der Schule verbessern: „Unsere 20 Jahre alten Schulbücher zeigen doch noch immer den Zigarre paffenden Unternehmer“, klagt Witzel – dabei seien großindustrielle Strukturen doch längst Vergangenheit, Mittelstand heute angesagt. „Das gehört in die Vorstellungswelt von Dagobert Duck, aber nicht in ein Lehrbuch.“ ANDREAS WYPUTTA