Explosionsgefahr in französischem AKW

Atomaufsicht verwarnt Energiekonzern EDF: Leitungen für explosive Flüssigkeiten seien „rostig und korrodiert“

PARIS afp ■ In Frankreich hat die Atomaufsicht ASN den Energiekonzern EDF wegen eines unzureichenden Schutzes vor Explosionen in einem Kernkraftwerk verwarnt. Inspektionen im südfranzösischen Atomkraftwerk Cruas-Meysse hätten Abweichungen von den Wartungsvorgaben für Leitungen erbracht, die explosive Flüssigkeiten transportierten, erklärte die ASN am Montagabend. Die Kontrolleure hätten diese teils „rostig und korrodiert“ vorgefunden. Eine Explosion könnte schlimmstenfalls „zu einem Bruch der Eindämmung und damit zum Ausbreiten von radioaktivem Material in der Anlage oder gar in der Umwelt führen“.

Überprüfungen an anderen Standorten hätten auch gezeigt, dass EDF „für alle Atomkraftwerke“ einen Aktionsplan zur besseren Vorbeugung einer Explosionsgefahr aufstellen müsse, erklärte die Atomaufsicht. EDF kündigte an, die Regelverstöße in der gegebenen Frist von drei Monaten zu beseitigen. Der Energiekonzern versicherte gleichzeitig, es gebe „keinerlei besonderes Risiko für eine Explosion“ in der Anlage Cruas. Die Abdichtung der Leitungen sei „nicht in Frage gestellt“. Umweltschützer aus Südfrankreich zeigten sich am Dienstag nicht überrascht über die Verwarnung von EDF. Nach einer Reihe von Zwischenfällen in dem Kraftwerk seit 2006 habe die ASN dieses Jahr eine große Inspektion der Anlage angesetzt, erklärte der Umweltschutzverband Frapna. Die ASN führt für das vergangene Jahr 13 Zwischenfälle in Cruas auf und 7 in diesem Jahr. Dies sind ungefähr doppelt so viele wie bei anderen Kraftwerken desselben Alters.