„Der härteste Job auf Erden“

Jay Garner, Exgeneral und Raketenfachmann, soll die Übergangsregierung leiten

WASHINGTON taz ■ Um seinen genauen Titel wird noch gestritten. Doch für das Pentagon steht fest: Der ehemalige General und Raketenexperte Jay Garner soll in einer Übergangsverwaltung 24 Millionen Iraker regieren.

Das letzte Mal weilte Garner 1991 im Irak. Damals leitete er humanitäre Hilfen für die Kurden im Norden des Landes und sollte deren Schutz vor den Truppen Saddam Husseins sicherstellen. Ehemalige Kollegen loben ihn als „Machertyp“. Freunde beschreiben ihn als bodenständig und bescheiden. Selbst die UNO sieht in ihm einen „kompetenten Administrator und Logistiker“. Für das Pentagon ist er daher der geeignete Mann für die neue Herausforderung, die in Washington als „härtester Job auf Erden“ bezeichnet wird.

Es geht darum, die gesamte physische und politische Infrastruktur des Irak aufzubauen und demokratischen Institutionen den Weg zu ebnen. Dazu werden diplomatisches Geschick und moralische Integrität benötigt, handelt es sich doch um ein Amt mit hoher symbolischer Wirkung. Hier setzt die Kritik an Garner an. Bis zu seiner Berufung auf den neuen Posten arbeitete er in führender Position für die US-Waffenfirma SY Coleman. Einer, der Zerstörung verkaufe, eigne sich nicht für Wiederaufbau, meinen Kritiker.

Der Raketenspezialist, der auch am „Star Wars“-Programm von Ronald Reagan mitarbeitete, blickt auf eine 38-jährige Laufbahn in den US-Streitkräften zurück. Er kämpfte in Vietnam und beschäftigte sich anschließend im Pentagon mit Raketentechnik und Terrorabwehr. Im Golfkrieg 1991 war er zuständig für die Stationierung von „Patriot“-Abfangsystemen in Israel. Nachdem er 1997 seine Militärkarriere beendet hatte, wechselte er zu der Rüstungsfirma, für die damals auch Donald Rumsfeld tätig war.

Garner ist Optimist. Er glaubt, sich selbst im Irak in 90 Tagen überflüssig zu machen. MS