US-Truppen in Saddams Palast

Panzerverbände dringen bis in die Innenstadt von Bagdad vor und besetzen dort zwei Paläste von Saddam Hussein. Dramatische Lage in den Krankenhäusern der Stadt. Hafenstadt Basra von britischen Truppen größtenteils eingenommen

BAGDAD/BASRA dpa/rtr/afp ■ Im Kampf um Bagdad sind die US-geführten Truppen am Montag tief ins Machtzentrum von Saddam Hussein vorgedrungen. Nach eigenen Angaben brachten US-Panzerverbände zwei Paläste des irakischen Staatschefs unter ihre Kontrolle, darunter den wichtigsten, den Palast der Republik. Dort wurde ein Sammelpunkt für irakische Kriegsgefangene eingerichtet. Im Regierungsviertel gab es nach Korrespondentenberichten stundenlange Gefechte. Kampfflugzeuge unterstützten den Angriff.

Das US-Zentralkommando ließ offen, ob sich die Truppen wieder an den Stadtrand zurückziehen würden. Das sei örtlichen Kommandeuren überlassen. Nach Angaben des US-Senders CNN sollen zunächst drei Bataillone in der Stadt verbleiben.

Bei dem Vormarsch mit über 100 Panzerfahrzeugen kamen mindestens sechs amerikanische und eine unbekannte Zahl irakischer Soldaten ums Leben. Über zivile Opfer war zunächst nichts bekannt. Hunderte sollen schwer verletzt oder getötet worden sein. Augenzeugen berichteten, dass mehrfach Zivilfahrzeuge und Fußgänger zwischen die Fronten gerieten. Nach Angaben des Roten Kreuzes ist die Situation in den Kliniken „dramatisch“. Betäubungsmittel würden knapp. Stündlich kämen „bis zu 100 und mehr Verletzte“ in die Krankenhäuser.

Beim Einschlag einer irakischen Rakete am von US-Militärs besetzten Flughafen Bagdads starben ein deutscher und ein spanischer Journalist sowie zwei Soldaten. Fünfzehn weitere Soldaten wurden verletzt. Die irakische Seite dementierte das Eindringen von US-Truppen in die Innenstadt kategorisch. In Sichtweite von amerikanischen Panzern erklärte Informationsminister Said al-Sahhaf, „es gibt keinerlei Präsenz von amerikanischen Ungläubigen in Bagdad“.

Das irakische Fernsehen zeigte am Abend Bilder eines Treffens Saddam Husseins mit seinem Kriegskabinett. Es war nicht überprüfbar, wann die Aufnahmen entstanden. Zuvor war dazu aufgerufen worden, dass sich von ihren Einheiten getrennte Soldaten anderen Truppenteilen anschließen sollten.

Basra ist nach britischen Angaben praktisch besetzt. Man kontrolliere den größten Teil der Stadt, und die Altstadt werde Haus für Haus durchkämmt, sagte Luftmarschall Burridge. Die Soldaten träfen nur noch vereinzelt auf Widerstand. Die Truppen in Basra besetzten auch einen der Paläste Saddam Husseins.

Nach übereinstimmenden Angaben haben US-Truppen auch das Stadtzentrum von Kerbela unter ihre Kontrolle gebracht. Bei heftigen Kämpfen sollen dort 400 Paramilitärs getötet worden sein. KLH