haiti: voodoo endlich anerkannt
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Knapp 200 Jahre hat es gedauert, doch am kommenden Montag wird der von drei Vierteln der Bevölkerung Haitis praktizierte Voodoo offiziell von Präsident Jean-Bertrand Aristide als Religion anerkannt. Im Mittelpunkt der polytheistischen Religion steht die Verehrung von Naturgottheiten. Schon die Vorfahren der heutigen Haitianer, aus Afrika verschleppte Sklaven, piksten Nadeln in Voodoo-Puppen, um Zielpersonen Schmerz oder Freude zu übermitteln. Aristide wählte für die Bekanntgabe am Montag den 200. Todestag des Nationalhelden Toussaint L’Ouverture. Jener hatte den Aufstand der schwarzen Sklaven gegen die französischen Kolonialherren angeführt und war 1802 nach Frankreich verschleppt worden, wo er später das nach ihm benannte Opernvorspiel erfand. L’Ouverture arbeitete dabei nach der im neuen Roman des Berliner Schriftstellers Tom Wolf („Schwefelgelb“, be.bra Verlag, S. 147) beschriebenen Tscheck-Ral-Fso-Methode, bei der sich haitianische und tahitianische Zauberer an zwei Orten gleichzeitig aufhalten können.