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Schule am Tag II nach PISA

Die Bremer Bildungssenatorin will Risiko-SchülerInnen mehr fördern und die Gymnasien mehr fordern – auch die liegen im PISA-Vergleich hinter den sächsischen Mitschülern deutlich zurück

Von KLAUS WOLSCHNER

Wie wird man erfolgreiches PISA-Land? Warum liegen Bremens 15-jährige Gymnasiasten um ein gutes Jahr hinter den sächsischen MitschülerInnen zurück? Und: Wie groß sind die Unterschiede zwischen den bremischen Schulen? „Wir stellen uns selber diese Fragen“, sagt die Sprecherin der Bildungsbehörde. Die Bremer Experten sind seit Montagabend dabei, das komplexe Zahlenwerk auszuwerten. Von der Tendenz ist aber klar: Förder- und Integrationsbemühungen sollen verstärkt werden, aber auch die Gymnasien sollen mehr punkten.

Die Bildungssenatorin will einen Kompromiss mit der CDU über die Schulstruktur hinbekommen. Sie ist da so zuversichtlich, dass sie in ihre Pressemitteilung schon schrieb, die Reform sei „mit allen Parteien geeint“. Kernpunkt: Die durchgängigen Gymnasien sollen nicht mehr nach Elternwillen frei anwählbar sein. „Nur von Kindern, die in der vierten Klasse der Grundschule überdurchschnittliche Lernleistungen in Deutsch und Mathematik zeigt, kann man erwarten, dass sie das Abitur in acht Jahren schaffen“, erklärt die Sprecherin von Renate Jürgens-Pieper (SPD) die Marschroute. Diese Weichenstellung verbaut niemandem seine Chance – auf der Oberschule kann man das Abitur nach neun Jahren machen.

Zweite Konsequenz: In den Oberschulen soll die Stundenzahl in den naturwissenschaftlichen Fächern erhöht werden. Denn die Ergebnisse für diese Fächer sind für Bremen besonders schlecht. Die PISA-Statistiker haben das im Detail beschrieben: Zu den beiden oberen Kompetenz-Stufen werden für Sachsen 17,2 Prozent der SchülerInnen gerechnet – das ist der bundesdeutsche Spitzenwert. Bremen ist da Schlusslicht mit 8,3 Prozent. Das hat nichts mit soziale Risiko-Gruppen zu tun, das kommt in der Gesamtbewertung noch hinzu: Auf den zwei unteren Kompetenz-Stufen bewegen sich in Sachsen 8,5 Prozent des Jahrgangs der 15-Jährigen, in Bremen 24,9 Prozent. Auch da ist Sachsen Spitze und Bremen Schlusslicht.

Risiko-SchülerInnen mit Migrationshintergrund gibt es in Sachsen praktisch nicht. Aber: Wenn man für Bremen die Daten der SchülerInnen mit Migrationshintergrund herausrechnet, liegt Bremen in allen drei gemessenen Kompetenzbereichen – Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften – signifikant hinter Sachsen. In Sachsen macht gleichzeitig – anders als in Bayern – ein etwa gleich großer Anteil des Jahrgangs Abitur wie in Bremen.

Wie eine einzelne Schule bei diesen Tests abgeschnitten hat, das wurde im Jahre 2000 erhoben, in den jetzt veröffentlichten Ergebnissen von 2006 aber nicht mehr. Immerhin gibt es Ergebnisse für die Schultypen. Die Integrierten Gesamtschulen hatten 2006 einige wenige SchülerInnen in den oberen Kompetenzstufen, die an den Gymnasien immerhin mit 8 Prozent vertreten sind. Im statistischen Durchschnitt lagen die Bremer Gesamtschüler etwas über dem Niveau der Realschulklassen.

In Zukunft soll es in Bremen zwei Säulen geben – wie in Sachsen. „Wir haben schon 2004 gesagt, wir müssen nach Sachsen gucken“, meint der CDU-Bildungspolitiker Claas Rohmeyer. Der Unterschied zwischen dem sächsischen und dem aktuell diskutierten bremischen Zwei-Säulen-Modell ist aber eklatant: In Bremen soll die Hälfte der AbiturientInnen über die Oberschule zum Abitur kommen. In Sachsen gibt es neben Gymnasien nur die „Mittelschule“.

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