Ökobank heißt GLS

Übernahme der gescheiterten Alternativbank durch die Anthroposophen ist perfekt. Zwei Filialen fallen weg

FRANKFURT/M. taz ■ Es hat geklappt: Rückwirkend zum 1. Januar übernimmt die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS) das Bankgeschäft der gescheiterten Ökobank. Und das ohne die faulen Kredite, die den „Turnschuhbankern“ 2001 das Genick gebrochen hatten.

Diese „Altlasten“ habe die Banken AG Hamm übernommen, die von der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken mit der Weiterführung und Abwicklung der Ökobank betraut worden war, sagte GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg gestern in Frankfurt. Für die GLS-Bank, die ihren Sitz in Bochum hat, blieben nun rund 18.000 „gesunde Kunden“ der Ökobank.

Mit der Fusion stieg die Bilanzsumme der GLS-Bank von 274 Millionen Euro auf 410 Millionen Euro und die Zahl der Mitarbeiter von 100 auf 133. Allerdings verloren auch 17 Beschäftigte der Ökobank ihren Job. Der jetzt im Vorstand der GLS-Bank für die ehemalige Ökobank in Frankfurt und die dazugehörende Filiale in Freiburg zuständige Reiner Scheiwe legte aber Wert auf die Feststellung, dass diese „unangenehme Sache“ mit Abfindungen zu regeln gewesen sei.

Die 1974 gegründete GLS-Bank hat anthroposophische Wurzeln. Gewinne waren lange Zeit tabu – alles floss umgehend wieder in die Projektförderung. „Sinn statt Gewinn“ lautet immer noch die Losung, auch wenn Jorberg das heute nicht mehr so eng sieht. Bilanzgewinne könnten durchaus realisiert werden, wenn sie dann wieder einer „sinnvollen Verwendung“ zugeführt würden. Spekulationsgewinne werde es dagegen auch zukünftig nicht geben, weil die Bank „mit dem uns anvertrauten Geld nicht spekuliert“, so Jorberg. Das habe „inhaltliche Gründe“, sei aber auch ein „wirtschaftliches Erfolgsrezept“. Immerhin ging der Börsencrash spurlos an der GLS-Bank vorüber. Nun allerdings hat die GLS-Bank mit der Ökobank auch deren erfolgreichen Aktienfonds übernommen.

Privatkredite vergibt die Bank nicht, auch nicht für ökologisch sinnvolle Anschaffungen. Neben ökologisch arbeitenden Gewerbebetrieben und Naturkostläden haben vor allem soziale (Bau-) Projekte und Biobauern Chancen auf Kredite. Zusätzlich wurden im vergangenen Geschäftsjahr auch heilpädagogische und sozialtherapeutische Projekte sowie kulturelle Einrichtungen mit jeweils rund 10 Prozent vom Kreditvergabevolumen unterstützt.

Die Einleger, die der Ökobank die Treue hielten, mussten im Rahmen der Fusion auf ein Drittel ihres Kapitals verzichten. Ganz verzichten auf die „GLS-Bank (Ökobank)“, wie die neue Bank im Logo – noch – genannt wird, muss allerdings Berlin. Die Filiale dort wurde geschlossen. Und auch die in Nürnberg.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT