Herren ohne Quote

SPD kritisiert Streichung der Frauenquote im Hochschulgesetz. CDU/FDP/Schill wollen hier Autonomie

Nur 14,8 Prozent der ProfessorInnen an der Universität sind Frauen. An der TU-Harburg sind es gar nur 4,8 Prozent. Weil dies viel zu wenig ist, gibt es im Hochschulgesetz die Vorschrift, bei „gleicher Qualifikation“ Frauen einzustellen, solange deren Anteil unter 50 Prozent liegt.

Das Herrentrio Wolfgang Beuß (CDU), Wieland Schinnenburg (FDP) und Christian Brandes (Schill-Partei) verkündeten bei der Vorstellung ihrer Änderungen am Hochschulmodernisierungsgesetz, sie wollten den Hochschulen hier „Autonomie“ gewähren und ihnen freistellen, ob sie die Quote in ihre Satzung aufnehmen oder nicht. „Wir wollen die Hochschulen nicht zwingen“, sagte Schinnenburg. In der FDP seien auch die Frauen gegen diese Regeln.

Die SPD-Politikerin Barbara Brüning spricht dagegen von einem „schwarzen Tag für die Frauen“. Sie kritisiert, dass in dem Gesetz nicht mal dafür gesorgt wird, dass Frauen in den künftigen Hochschulräten „angemessen vertreten“ sind und dass die Gleichstellungsbeauftragten an den Rats-Sitzungen nicht teilnehmen dürfen.

Bei der Besetzung der Hochschulräte gilt das Autonomie-Motto weniger. Wie berichtet, wollen die Regierungsfraktionen hier eine Mini-Quote für interne Mitglieder schaffen. Je nach Hochschulgröße darf einer von fünf oder zwei von neun Hochschulratsmitgliedern der Hochschule, über deren Schicksaal entschieden wird, direkt angehören. Brüning spricht von „Alibi-Vertretern“, die eine „Fremdbestimmung“ der Hochschule nicht verhindern.

Uni-Präsident Jürgen Lüthje nennt die Mini-Quote einen „Schritt in die richtige Richtung“. Er hatte wiederholt angemahnt, es müsse bei diesem Gesetz einen Konsens aller Parteien geben, um zu verhindern, dass nach jedem Regierungswechsel ein neues kommt. Dies ist offenbar nicht geglückt. KAIJA KUTTER