Vergehen: Leben

Polizei durchsucht 13 Wohnungen in Wilhelmsburg und nimmt 52 illegal hier lebende Menschen fest

Es war eine Razzia, als wäre die Polizei auf der Suche nach Schwerverbrechern. 13 Wohnungen wurden durchsucht, 52 Personen abgeführt. Ihr Vergehen: Sie lebten illegal in der Stadt. Staatsanwaltschaft und Bundesgrenzschutz feierten gestern in einer gemeinsamen Erklärung ihren am Morgen verübten „erfolgreichen Schlag gegen illegalen Aufenthalt von Ausländern“.

Um 6 Uhr früh hatten 70 PolizeibeamtInnen die Wohnungen aufgebrochen und durchsucht, die allesamt in Wilhelmsburg gelegen sind. Unter den festgenommenen Personen haben sich auch ganze Familien befunden. Bis zu drei Jahren haben sie zum Teil in Hamburg gelebt. Ihren Lebensunterhalt haben sie „mit Löhnen aus gering bezahlten Jobs“ bestritten, schreiben die Ermittler, und es liest sich wie ein Vorwurf an die Arbeitskräfte, dass sie offenbar für wenig Geld ausgebeutet worden sind.

Die 13 durchsuchten Wohnungen sind laut Staatsanwaltschaft von ecuadorianischen Staatsangehörigen bewohnt worden, die „unter Vorspiegelung ihrer Touristeneigenschaft“ über den Hamburger Flughafen eingereist sind „und in Wirklichkeit einen Daueraufenthalt zum Zwecke der illegalen Arbeitsaufnahme anstreben“. Unter Vorgabe falscher Identitäten hätten sie die Wohnungen angemietet und bewohnt.

Das Ermittlungsverfahren gegen die Familien läuft seit Februar 2002. Bei der gestrigen Durchsuchung beschlagnahmten die BGS-BeamtInnen umfangreiches Material wie Arbeitsverträge, Mietverträge, Handys und gefälschte Ausweispapiere. Mehrere der Festgenommenen sollten dem Haftrichter vorgeführt werden, der Vorwurf: Urkundenfälschung, Verstoß gegen das Ausländergesetz und unerlaubte Arbeitsaufnahme. Es ist davon auszugehen, dass die Ausländerbehörde sie schnellstmöglich abschieben wird.

ELKE SPANNER