Einen Blumentopf gewonnen

Erst der Garten, dann Olympia: Hamburg richtet 2013 eine „Bundesgartenschau mit internationaler Ausrichtung“ aus. Wilhelmsburg soll stadtplanerisch aufgewertet werden und der wachsenden Stadt über die Elbe helfen

von GERNOT KNÖDLERund SVEN-MICHAEL VEIT

Der erste Schritt ist getan: Hamburg hat gestern den Zuschlag für die Ausrichtung einer Bundesgartenschau (BUGA) im Jahr 2013 erhalten. Das gab der Verwaltungsrat der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DGB) gestern Vormittag in der Hansestadt bekannt. Das Etikett einer Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) darf die Veranstaltung jedoch offiziell nicht tragen, ein Umstand, der kurzzeitig für Verwirrung im Senat sorgte (siehe Kasten).

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) stellte dennoch am Mittag seinen grünen Daumen unter Beweis: Zusammen mit dem Brillen-König Günter Fielmann pflanzte er eine von diesem gestiftete 50-jährige Sommerlinde am Eingang zum geplanten IGA-Gelände in Wilhelmsburg.

Der Stadtteil soll durch die Gartenschau aufgewertet werden und ein besseres Image bekommen. Dadurch könnte er Teil von weiter reichenden Visionen wie der eines „Brückenschlages über die Elbe nach Süden“ und einer „Grünachse zwischen City, Veddel und Wilhelmsburg“ werden. Sollten die Olympischen Spiele 2012 – auf dem Gelände südlich der Hafen-City stattfinden, würde die Anmutung Hamburgs zwischen Hauptbahnhof und Wilhelmsburg stadtplanerisch nachhaltig verändert. Die deutsche Bewerberstadt für die Spiele wird am Samstag gekürt.

Die umzäunte Ausstellungsfläche der BUGA wird auf 60 Hektar südlich der Neuenfelder und der Mengestraße liegen. Eingeschlossen in die Planung sind die dortigen Kleingartenkolonien und die Grünflächen rund um die Teiche Kükenbrack, Mahlbusen und Uhlenbuschbrack. Die gesamte Ausstellung reicht allerdings weit über das zentrale Gelände hinaus und schließt ganz Wilhelmsburg ein.

78 Millionen Euro will die Stadt ihrem Finanzierungskonzept zufolge investieren, zehn bis 20 Prozent davon wird der Bund tragen, weitere Zuschüsse soll es von der EU und von Sponsoren geben. Aus dem Betrieb der Gartenschau erhofft sich der Senat einen Überschuss von 14,6 Millionen Euro. Der Senat rechnet mit fünf Millionen Besuchern an 170 Ausstellungstagen. Umweltsenator Peter Rehaag (Schill-Partei) zufolge könnte die Gartenschau ein Schlüsselprojekt für das Leitbild „Metropole Hamburg - Wachsende Stadt“ sein. Die Stadt werde bald mit der DBG Verhandlungen über die Gründung und Aufgaben einer Gesellschaft aufnehmen, die die Schau organisiert. Für das kommende Jahr seien die ersten Wettbewerbe für die Gestaltung des Geländes geplant. Der Baubeginn soll 2008 sein.

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Jan Quast, forderte den Senat auf, sich mit voller Kraft für einen Erfolg der Gartenschau einzusetzen, „auch wenn es nicht die beantragte internationale sondern eine Bundesgartenschau ist“. Der Präses der Handelskammer, Karl-Joachim Dreyer, bezeichnete die Entscheidung als „Rückenwind für Wilhelmsburg und unsere Olympia-Bewerbung“.