wohin morgen Onkel aus Amerika

Beste Möglichkeit, seine Scheuklappen wenigstens neu zu justieren, bietet gerade die Veranstaltungsreihe „Disorientation“, mit der im Haus der Kulturen der Welt die Arbeit zeitgenössischer Künstler aus dem Nahen Osten präsentiert wird. Und damit ist eben nicht eine Folkloreproduktion gemeint. In einer Filmreihe ist der Stand des jungen arabischen Kinos zu begutachten, eine Ausstellung mit vornehmlich Videoarbeiten ist eine Plattform, auf der sich Nähe und Abweichungen zur so genannten westlichen Kunst diskutieren lässt – alles immer natürlich durch die aktuelle Lage akzentuiert, die nun mal Krieg heißt, und so gewinnt schon der Titel des Theaterstücks „Life is Beautiful or Waiting for my Uncle from America“ noch eine forciert pikante Note. Das grotesk-satirische Stück von Ahmed al-Attar mit seinem Einblick in den Alltag einer ägyptischen Mittelklassefamilie ist der Auftakt (mit einer Reprise am Freitag) für das Disorientation-Schwerpunktwochenende Theater, an dem vom heutigen Donnerstag bis Sonntag auch drei Performanceprojekte aus dem Libanon und Ägypten zu sehen sind. Info: www.hkw.de

Haus der Kulturen der Welt, Donnerstag bis Sonntag