Streik beim Leser

Streikende Redakteure gehen weiter auf die Straße. Am Montag wollen die Tarifpartner verhandeln

RUHR dpa/taz ■ Seit sechzehn Tagen im Ausstand – in Nordrhein-Westfalen gehen die Streiks vieler Tageszeitungs-RedakteurInnen von BILD, Express und den großen Regionalzeitungen in Westfalen und dem Ruhrgebiet weiter. Weil es die meisten Zeitungen unterlassen, über den Arbeitskampf zu berichten, setzen die JournalistInnen in ihrer dritten Streikwoche darauf, LeserInnen und BürgerInnen direkt über ihre Forderungen und den Verlauf des Arbeitskampf zu informieren. Nach Informationsständen in den Innenstädten von Schwelm, Altena und Herdecke, stellen sich die TageszeitungsschreiberInnen heute in Unna, Dortmund, Kamen und Siegen der Öffentlichkeit. Am kommenden Montag wollen sich die Tarifparteien in Frankfurt/Main wieder an den Verhandlungstisch setzen.

Der Tarifkonflikt entzündete sich an den Forderungen der Zeitungs-Verleger, die den Urlaub der Redakteure um fünf Tage und das Urlaubsgeld um 20 Prozent kürzen wollen. Die Redakteure beklagen darüberhinaus eine geplante Absenkung ihrer Einkommen, unentgeltliche Mehrarbeit und eine Nullrunde im laufenden Jahr. Zudem müssten seit Jahren immer weniger RedakteurInnen immer mehr Leistung erbringen – verzichtet wurde von vor allem auf technische Fachkräfte. Die Landesvorsitzende der Deutschen Journalisten Union bei der Dienstleistungsgewerkschaft verdi, Susanne Schulte, warnt vor weitreichenden Folgen auch für die LeserInnen der Publikationsorgane: „Die Qualität einer Tageszeitung hängt entscheidend von den Arbeitsbedingungen in den Redaktionen ab.“