sozialhilfe
: Einschüchterung

Für die Stadt Bochum sind die Sozialhilfekürzungen böse Gerüchte. Einmal sei aus Versehen ein Fehler passiert, erklärt die zuständige Dezernentin. Warum so viele SozialhilfeempfängerInnen von Kontrollen erzählen, kann sie sich gar nicht vorstellen. Dabei sollte sie sich fragen: Warum sollten sich die SozialhilfeempfängerInnen oder gar die Wattenscheider Tafel selbst derartige Geschichten ausdenken?

Was die HilfeempfängerInnen wollen, sind kostenfreie Lebensmittel – die bekommen sie bereits. Und die Wattenscheider Tafel selbst hat nichts mit dem Sozialamt zu tun: Die Lebensmittel bekommt der Verein von lokalen Supermärkten geschenkt, wenn ihr Verfallsdatum überschritten ist. Lügengeschichten von dieser Seite sind sinnlos – und deshalb unwahrscheinlich.

KOMMENTAR VON MIRIAM BUNJES

Offenbar schüchtern Sachbearbeiter in der Bezirksstelle Wattenscheid SozialhilfeempfängerInnen systematisch ein und versuchen sie als AbzockerInnen darzustellen: Bei fast 200 Menschen hat das funktioniert. Sie kamen in der vergangenen Woche nicht mehr zur Wattenscheider Tafel.

Dahinter steht eine erschreckende Mentalität: HilfeempfängerInnen werden als faule BetrügerInnen betrachtet, deren Abzockversuchen das Sozialamt einen Riegel vorschieben muss.

Gut, dass das nicht die offizielle Linie der Stadt Bochum und ihrer Verwaltungsbehörden ist. Sehr schlecht, dass von vornherein ausgeschlossen wird, dass es in den eigenen Reihen schwarze Schafe geben kann.