Ruhr-Unternehmen hoffen aufs Ausland

Der Arbeitsmarkt im westlichen Ruhrgebiet profitiert nicht vom allgemeinen Aufschwung, Stellen werden abgebaut. Dies prophezeit eine gestern vorgestellte Umfrage der Industrie- und Handelskammern unter den Ruhr-Unternehmen

RUHR taz ■ Arbeitssuchende Menschen im Ruhrgebiet profitieren nicht von der Erholung der Wirtschaft. Obwohl die Konjunktur im Ruhrgebiet die Talsohle bereits durchschritten hat, ist eine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt derzeit nicht in Sicht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter rund 1.000 Revier-Unternehmen mit 260.000 Beschäftigten, die gestern von den Industrie- und Handelskammern des Ruhrgebiets in Duisburg vorgelegt wurde.

Die schlechte Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich sogar noch verschärfen: „Jedes dritte Unternehmen geht noch von einem Stellenabbau aus“, sagte der Präsident der federführenden IHK Duisburg, Ulrich Kleier. 36 Prozent der befragten Firmen gaben an, im kommenden Jahr MitarbeiterInnen entlassen zu wollen.

Davon seien vor allem die Bauwirtschaft und die Metallbranche betroffen. Nur jeder zehnte Betrieb plane dagegen, zusätzliche MitarbeiterInnen einzustellen. Die Wirtschaft schwächelt vor allem deswegen, weil die Ruhr-BürgerInnen zu wenig Geld ausgeben können: Die Binnennachfrage hat sich auf ihrem ohnehin niedrigen Niveau nur leicht erholt. „Die inländische Nachfrage ist seit über drei Jahren die Schwachstelle der konjunkturellen Entwicklung“, sagt Kleier. Daran konnte auch die seit ersten Januar wirkende dritte Stufe der Steuerreform nichts ändern. Die Effekte des Vorziehens der Reform seien nur gering gewesen, so die IHK.

Die Situation der einzelnen Branchen hat sich kaum verändert. Noch immer ist der Handel das Schlusslicht, etwas besser entwickeln sich die Industrie- und Dienstleistungsgewerbe. Aber auch dort ist die Ertragskraft immer noch niedrig.

Die einzige Chance liegt außerhalb des Reviers: Die Nachfrage aus dem Ausland hat stark zugenommen. Auch für das laufende Jahr rechnen sich die ExporteurInnen gute Chancen im Geschäft außerhalb der deutschen Grenzen aus.

ANNIKA JOERES