Virtuelle Jobbörse klappt nur virtuell

Die neue Suche nach Arbeitsplätzen im Internet hat noch ihre Tücken. Sie braucht Zeit. Und manchmal soll ein Journalist aus Köln als Sozialarbeiter in Stuttgart arbeiten

KÖLN taz ■ Trixi Schwertebach sucht eine Stelle in Köln. Auf die Anfrage der Reisekauffrau wirft der neue Online-Arbeitsmarkt www.arbeitsagentur.de 100 Ergebnisse aus, 40 in der Region. Sie kann die Daten der Arbeitgeber direkt ausdrucken und muss nicht, wie bisher, erst zur Infotheke des EDV-Raums gehen.

Seit Dezember ist das neue Internetportal der Bundesagentur online, es soll die Informationssysteme SIS, AIS und ASIS ablösen, die übergangsweise noch parallel unter www.arbeitsamt.de erreichbar sind. In zwei Jahren, so die Prognose, wird jeder zweite Job über das Internet vergeben. In Kürze hofft man, die komplette Bewerbung über das Internet anbieten zu können.

Wer sein Bewerberprofil einstellen will, muss viel Zeit mitbringen. Mit den 30 Minuten, die man am PC im überfüllten Computerpool der Kölner Agentur verbringen darf, ist es nicht getan. „Bis zum 5. Februar haben rund 193.000 Bewerber ihr Online-Profil erstellt. Veröffentlicht, also für die Arbeitgeber sichtbar, sind bisher aber nur 93.000 Profile“, so Ulrich Waschki von der Bundesagentur. „Wenn die Bewerber ihre Profile nicht veröffentlichen, ist das für mich ein Zeichen, dass der Leidensdruck wohl noch nicht groß genug ist.“

Die Stellensuche funktioniert so ähnlich wie eine Internet-Suchmaschine. Eine Prozentzahl zeigt an, wie sehr sich die Suchergebnisse mit der Anfrage decken. Eher skurril ist das Resultat bei der Eingabe „Journalist in Köln“: Stellen als Pädagoge in Stuttgart oder Call-Center-Agent in Münster decken sich angeblich zu 64 bis 71 Prozent mit der Anfrage. INGE BRUNNER