Propaganda der Atommafia

Betr.: „Unterwegs: Castor aus Stade“, taz nord v. 4.2.4002

Ich frage mich (und euch), wie kann es eigentlich sein, dass ihr immer wieder falsche Formulierungen aus der Propaganda der Atommafia verwendet? Die taz gibt es jetzt 25 Jahre und ebenso lange habt ihr die Anti-Atom-Bewegung und die Diskussion um die Atomkraft begleitet. Da erwarte ich eigentlich von euch, dass ihr euch nicht mehr an der Weiterverbreitung des Märchens vom „Recycling“ des Atommülls beteiligt.

Die Wiederaufarbeitung wurde entwickelt, um an Plutonium zum Bau der Atombomben zu kommen und wird bis heute weitergeführt. Dabei wird aus den abgebrannten Brennelementen nach deren Einsatz im Reaktor Plutonium und Uran chemisch abgetrennt. Das Plutonium dient entweder zum Bombenbau oder wird zu einem geringen Teil in die umstrittenen MOX-Brennelemente eingearbeitet. Für das wiederaufgearbeitete Uran gibt es bis heute keine Verwendung, es wird gelagert.

Bei dem gesamten Prozess der Wiederaufarbeitung wird die Menge des radioaktiven Mülls vermehrt statt vermindert. Die Umwelt wird in hohem Maße verseucht. Zum Beispiel durch die Einleitung der radioaktiven Abwässer in den Ärmelkanal (1,5 Millionen Liter täglich in La Hague) und in die Irische See (9 Millionen Liter täglich in Sellafield) sowie durch die ständigen radioaktiven Emissionen in die Luft. (...) Und dafür verwendet auch die taz immer noch den Begriff „Recycling“? Wie lange noch?

Stefan Löffler, Hamburg