Forscher entlasten AKW Krümmel

Einer neuen Bremer Studie zufolge soll das AKW nicht Ursache für Leukämie sein

KIEL dpa ■ Die erhöhte Zahl von Blutkrebsfällen in der Elbmarsch ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern nicht auf Emissionen des Atomkraftwerks Krümmel zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gestern veröffentlichte Studie des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin. Auftraggeber waren die Landesregierungen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens. Gleichzeitig macht die Untersuchung deutlich, dass der Einsatz von Holzschutzmitteln und Pestiziden in Gewerbe und Haushalt das Krebsrisiko deutlich erhöht. Hier gebe es Klärungsbedarf, so Schleswig-Holsteins Umweltminister Klaus Müller (Grüne). Sozialstaatssekretär Gerd Hoofe verwies auf eine noch ausstehende Hausstaubanalyse. Daraus sollen weitere Schlüsse gezogen werden. Der Institutsleiter Prof. Eberhard Greiser betonte: „Das Kernkraftwerk Krümmel scheidet als Verursacher der Leukämie-Häufung in der Elbmarsch aus. Alle durchgeführten Analysen ergeben keinen verwertbaren Hinweis auf ionisierende Strahlen als Ursache.“

1989 waren erstmals in Dörfern auf der niedersächsischen Elbeseite Leukämiefälle bei Kindern aufgefallen. Das Deutsche Kinderkrebsregister hatte dies als weltweit größte regionale Häufung von Kinderleukämie bezeichnet. Bürgerinitiativen und Wissenschaftler forderten wiederholt, das Atomkraftwerk bei Geesthacht deswegen abzuschalten. Eine erste Studie hatte 1994 ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auch für Erwachsene ergeben, wenn sie im Umkreis von fünf Kilometern um den Atommeiler wohnten.