Anhörung ohne Israel

Israel will Anhörung über Sperranlage in Den Haag boykottieren. Soldat wegen Todesschüssen angeklagt

TEL AVIV/GAZA dpa/ap ■ Israel will die Anhörung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag über die umstrittene Sperranlage im Westjordanland am 23. Februar boykottieren. Ministerpräsident Ariel Scharon habe dies gemeinsam mit führenden Ministern beschlossen, teilte Scharons Büro am Donnerstag mit. Israel wolle es bei der am 30. Januar in Den Haag übergebenen schriftlichen Position bewenden lassen. Israel bestreite weiterhin die Zuständigkeit des Gerichtshofs, da es sich bei dem Streit um eine politische Frage handele.

Nur Stunden nach der Erschießung von 15 Palästinensern im Gaza-Streifen erschossen israelische Soldaten gestern bei Ramallah ein weiteres Mitglied der Hamas-Bewegung. Der 30-Jährige sei getötet worden, als er versucht habe, sich der Festnahme zu entziehen, sagte die Armee.

Ein israelischer Soldat, der einen britischen Friedensaktivisten durch Schüsse tödlich verletzt hatte, soll jetzt wegen Totschlags, Rechtsbehinderung und Meineids angeklagt werden. Der 22-jährige Tom Hurndall war am 11. April 2003 in einem Flüchtlingslager in Rafah im Gaza-Streifen durch Kugeln in den Kopf getroffen worden und im Januar in London verstorben.