Die richtige Schuhgröße für Mahler

Philharmonisches Konzert bestätigt: Mit der Mezzosopranistin Iris Vermillon reift eine Sängerin heran, die in die Fußstapfen von Interpretinnen wie Janet Baker treten kann

Als die junge Mezzosopranistin Iris Vermillon vor fünf Jahren in Bremen das Solo in der dritten Sinfonie von Gustav Mahler sang, war vielen klar, dass hier eine große Mahler-Sängerin heranwächst. Eine, die in die Fußstapfen der großen Mahler-Interpretinnen unserer Zeit wie Janet Baker oder auch Kathleen Ferrier zu treten vermag.

Ein wunderbares Erlebnis, diesen damaligen Eindruck jetzt anlässlich des letzten Abonnementskonzertes der Bremer Philharmoniker ohne Einschränkungen bestätigt zu bekommen. Vermillon sang die Orchesterlieder nach Gedichten von Friedrich Rückert.

Diese sind zeitgleich mit der fünften Sinfonie 1901 entstanden. Mit dem Lied „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ enthält die Sammlung eines der bewegendsten Mahler-Lieder: „Das bin ich selbst“, so hatte er selbst seinerzeit das Werk kommentiert.

Für den Komponisten Dieter Schnebel bedeutete das Komponieren Gustav Mahlers „Trauerarbeit in Tönen“. In diesem Sinne steigerte sich Vermillon von Silbe zu Silbe, von Farbe zu Farbe und fand vor allem immer einen perfekten Sitz im jeweiligen Orchesterklang.

Hier ist vor allem auch die Sensibilität des Dirigenten zu loben. Ralf Weikert traf Mahlers Ton als letzten Widerhall einer ganzen musikalischen Epoche ganz hervorragend.

Ute Schalz Laurenze