Junge Wilde, alte Schwarten

Von griechischem Papyrus zu freakigen Holländern: Zwei Ausstellungen in der Weserburg befassen sich unter verschiedensten Aspekten mit dem Thema Buch

Das Druckerzeugnis als Kunstwerk an sich, nicht nur als Träger für Literatur, steht im Mittelpunkt von zwei Ausstellungen, die parallel am Sonntag im Neuen Museum Weserburg beginnen. Dort findet am Mittwoch, den 23. April auch die Veranstaltung „Das Buch von morgen“ mit Vorträgen zm Thema Buch, Musik und einem Imbiss statt.

Die Austellung „Kunstenaarsboeken et al.“ befasst sich mit niederländischen Künstlern, die in den 60er- und 70er-Jahren selbstgefertigte Bücher, Postkarten und Stempelarbeiten als neues Kommunikationsmedium entdeckten.

Um zwei Buchläden in Amsterdam enstand damals eine lebendige Szene aus jungen Künstlern, Verlegern und Galeristen. Man wollte gegen den damaligen Kunstbegriff rebellieren, der nur bibliophile Kunstbände akzeptierte: „Auf ganz einfache Art Bücher zu machen, war das Ziel vieler dieser Künstler“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung, Anne Thurmann-Jajes. Die niederländische Szene war international vernetzt und tauschte die Drucksachen auf dem Postweg mit anderen Künstlern aus der ganzen Welt aus.

Mit selbstkreierten Briefmarken protestierten die jungen Wilden gegen das Monopol der Postämter, das Design der Marken zu bestimmen, so Thurmann-Jajes.

Die zweite Ausstellung „Vom Papyrus bis zum Künstlerbuch“ dokumentiert 2.000 Jahre Buchgeschichte, beginnend mit einem griechischen Papyrus aus dem 2. Jahrhundert und einer singhalesischen Palmblatt-Schrift bis hin zu Künstlerbüchern des frühen 20. Jahrhunderts von Künstlern wie Kurt Schwitters und Miró.

till stoppenhagen

Neues Museum Weserburg: „Kunstenaarsboeken et al.“, vom 13. April bis 25. August, „Vom Papyrus bis zum Künstlerbuch“, vom 13. bis 27. April, „Das Buch von morgen“, Mittwoch, 23. April, 19 Uhr