Brüssel prüft „Pride“

Die „Pride of America“ schwimmt wieder, die Lloyd-Werft allerdings auch. Grüne fordern „Quality Shipping“

Die „Pride of America“ schwimmt wieder. Nach Auspumpen von 40.000 Tonnen Wasser soll das Mitte Januar im Becken der Bremerhavener Lloyd-Werft havarierte Kreuzfahrtschiff nun in ein Dock verlegt werden.

Nach wie vor unklar hingegen ist die wirtschaftliche Zukunft der in Folge des Unglücks insolventen Werft. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Wolfgang van Betteray wird es vermutlich bis April dauern, bis mit der Norwegian Cruise Line-Reederei eine Einigung über die von dieser stornierten Ratenzahlung in Höhe von fast 40 Millionen Euro erreicht werden könne.

Kommende Woche wird Wirtschafts-Staatsrat Uwe Färber (CDU) deswegen nach Brüssel reisen, um eventuelle staatliche Beihilfen für die Lloyd-Werft auf ihre EU-Konformität hin „abzuklopfen“, wie Sprecher Stephan Luft formulierte. Hintergrund: Just seit Jahresbeginn verbieten die EU-Bestimmungen die Subventionierung des Kreuzfahrtschiffbaus – was nicht nur wegen der „Pride of America“-Havarie erhebliche Konsequenzen hat. Zwischen 2000 und 2003 sind staatliche Hilfen in Höhe von 43 Millionen Euro in die Bremerhavener Werften geflossen, zwei Drittel davon aus dem Bremer Landeshaushalt.

Gestern befasste sich der Bremer Hafen-Ausschuss auch mit den langfristigen Perspektiven des Bremerhavener Container- und Tankschiffbaus. Dessen Förderfrist endet den EU-Vorgaben zufolge Ende des Jahres 2006. Ausschuss-Mitglied Peter Lehmann (Bündnis 90/Die Grünen) spricht sich daher für die frühzeitige Orientierung auf Nischenmärkte aus, etwa in Gestalt „umweltfreundlicher Schiffe“. Diese würden verstärkt nachgefragt, weil das internationale „Quality Shipping“-System den Betrieb durch Bonuspunktvergabe verbillige. Henning Bleyl