Prickelnd oder medioker?

Das Space Center ist mit der Berichterstattung „voll zufrieden“ – obwohl die großen überregionalen Zeitungen bisher ziemlich zurückhaltend reagierten

Die „Zeit“ nennt den„Galaxie Express“ „eine einzige Desillusionierung“

Der Senat gab sich alle Mühe: Seine Pressekonferenz zur Eröffnung des Space Centers hatte er in den Festsaal des Rathauses verlegt, eine ausgesprochen seltene Ehre, die zuletzt Günther Grass im Glanze seines Nobelpreises zuteil wurde. Immerhin hatten sich auch fast 200 Space Center-interessierte JournalistInnen akkreditiert, mit deren Berichterstattung die zuständige PR-Agentur Dederichs/Reinecke „sehr zufrieden“ ist. Sprecher Michael Elser verweist auf positive Berichte in „Tagesthemen“, RTL-“Nachtjournal“ und SAT 1, insgesamt habe man bis Freitag rund 350 Medienberichte vom „Grand Opening“ registrieren können.

Allerdings: Die „Frankfurter Rundschau“ brachte nur einen Einspalter, „Süddeutsche“ und „Frankfurter Allgemeine“ (zumindest bis gestern) gar nichts von der groß angelegten Eröffnungszeremonie. FR-Korrespondet Eckhard Stengel erklärt das mit der bereits zum „Soft Opening“ erfolgten Berichterstattung. Bei der allerdings war ein erheblicher Teil der Attraktionen noch nicht zugänglich – mit entsprechenden negativen Folgen für die Meinungsbildung.

Die „Zeit“ war allerdings auch mit dem vollen Angebot nicht gerade zufrieden: Ihr mit „Unter einem schlechten Stern“ betitelter ganzseitiger Bericht ist ein Verriss erster Güte. Fehlende Wegweiser, „gelangweilte Besucher“, der als eine Hauptattraktion gepriesene „Galaxie Express“ sei ein „mediokres Ereignis“, „eine einzige Desillusionierung“. Das Ganze: eine „Weltraumkirmes“, deren Angebote man in 20 Minuten komplett genutzt haben könne.

Die „Welt“ übrigens reagierte auf das „Grand Opening“ auf ganz eigene Art: Sie druckte wörtlich einen (ganzseitigen) Text ab, der im Januar bereits im FR-Magazin erschienen war. Aber der beschrieb den von der „Zeit“ so verrissenen „Galaxie Express“ immerhin als „prickelnde Sinnestäuschung“.

Henning Bleyl