Jeder weiß es …

… keiner will es wissen: Es ist schrecklich, alt zu werden. Mit ihrem Buch Generation Plus. Von der Lüge, dass Altwerden Spaß macht (Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, 350 Seiten, 14,90 Euro) haben sich die beiden Autorinnen Christa Geissler und Monika Held an ein Tabuthema gewagt.

Sie fanden Menschen, bekannte und weniger bekannte, die von ihren Ängsten vor dem Alter erzählten. Von der Modedesignerin Gabriele Strehle über die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich bis zur Frau um die Ecke und dem Mann auf der Straße. Herausgekommen ist eine Sammlung zum Teil anrührender Geschichten und Interviews, Momentaufnahmen ganz individuellen Alterns.

Berichte über Altersbeben im zarten Alter von dreißig gehören ebenso zu Geisslers und Helds Buch wie wirklich ergreifende Geschichten um Leben und Tod.

Die beiden Autorinnen wissen, wovon sie sprechen. Als Journalistinnen haben sie sich immer wieder mit dem Alter beschäftigt. Christa Geissler war Ressortleiterin bei der Zeitschrift Brigitte und anschießend Chefredakteurin bei Cosmopolitan. Seit fünf Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Medienberaterin. Monika Held ist Autorin bei Brigitte. Für ihre Reportagen wurde sie mit dem Deutschen Sozialpreis und dem Elisabeth-Selbert-Preis ausgezeichnet.

Hübsch zum Schmökern für diejenigen, die sich noch mehr zum Thema Alter reinziehen wollen, ist das neue Kursbuch – Das Alter (Rowohlt Berlin, Berlin 2003, 192 Seiten, 10 Euro). Da wird’s dann philosophisch, lyrisch und analytisch, von Hans Magnus Enzensberger über Tilman Spengler bis zu Cora Stephan. Mein Lieblings-Alters-Trip: die vergnüglich-melancholischen Betrachtungen von Renée Zucker mit dem hübschen Titel „Menoposaunen“. SUSANNE STIEFEL