… Jürgen Zöllner?
: Übers Gymnasium nachdenken

Das Gymnasium, angeblich noch immer Hort humanistischer Werte, lässt Jürgen Zöllner (63) keine Ruhe. Das liegt weniger an des SPD-Bildungssenators eigener Schulzeit vor einem halben Jahrhundert am „Leibniz“ in Wiesbaden. Vielmehr sind es Überlegungen, den Zugang zum Gymnasium neu zu regeln, die aktuell Schlagzeilen machen.

Allein die Noten sollten entscheiden, wer aufs Gymnasium darf, hieß es angeblich aus einer Projektgruppe seiner Verwaltung, die bis Jahresende einen Vorschlag machen soll. Also Schluss mit der Mitsprache der Eltern? „Das ist mit Zöllner nicht zu machen“, widersprach sein Büro sofort, nie und nimmer werde es der Senator dulden, den Elternwillen zu eliminieren. Dass der Zugang zum von neun auf acht Jahre gestrafften Gymnasium schwerer werden soll, will seine Behörde gar nicht bestreiten – man wolle nicht die Kinder in eine Schulform schicken, in der sie scheitern.

In Zöllners Karriere war Scheitern kein Thema: Medizinstudium, mit 32 Jahren Professor, mit 45 Uni-Präsident, ein Jahr später Landesminister in Mainz und mit 61 Supersenator für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Berlin. Zöllners Markenzeichen, seine Fliege, soll übrigens kein Ausdruck elitären Denkens sein, sondern Angewohnheit aus Forschungstagen: Im Labor wären Krawatten schlicht zu hinderlich gewesen. STA FOTO: AP