Kliniken vor Kollaps

Behandlung in Krankenhäusern noch immer unmöglich

GENF/BAGDAD dpa ■ Kein Wasser, keine Medikamente und nichts zu essen: Ärzte und Helfer stehen der Not vieler Menschen im Irak noch immer weitgehend hilflos gegenüber. Nach massiven Plünderungen und Verwüstungen am Freitag seien weiter fast alle Kliniken in Bagdad nicht zu nutzen, berichtet das Rote Kreuz. Arzneimittel seien ebenso weggeschleppt worden wie wertvolles medizinisches Gerät. Ärzte und Pfleger hätten wegen der chaotischen Zustände Angst, über die Straßen Bagdads zum Dienst zu kommen. Der Krankentransport ist völlig unmöglich geworden: Die Krankenwagen sind gestohlen ebenso wie die Wassertankwagen, mit denen das Rote Kreuz einige Stadtbezirke versorgt hatte. Nur einige wenige der mehr als 30 Hospitäler in Badgad könnten momentan Kranke versorgen, sagte eine Sprecherin des Roten Kreuzes gestern in Genf. Neben Diebstählen durch teils bewaffnete Banden sei die mangelnde Versorgung mit Wasser, Strom und Lebensmitteln das größte Problem.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef befürchtet derweil wegen verseuchten Wassers, dass gefährliche Durchfallerkrankungen rapide zunehmen könnten, wie schon in der südirakischen Hafenstadt Umm Kasr beobachtet. Derweil haben erste Hilfslieferungen den Irak erreicht. Heute sollen die internationalen Unicef-Helfer in den Irak zurückkehren, fünf Lastwagen mit rund 30 Tonnen medizinischem Material hätten jetzt die irakische Stadt Dohuk erreicht, weitere seien inzwischen unterwegs.