Hilfsappell für den Süden

Weltbankpräsident: Bisherige Entwicklungshilfe reicht nicht, um armen Ländern in der Krise zur Seite zu stehen

FRANKFURT AM MAIN epd ■ Die ärmsten Länder brauchen laut Weltbankpräsident Robert Zoellick mehr Hilfe, um die Folgen der Finanzkrise bewältigen. Die derzeit rund 100 Milliarden US-Dollar Entwicklungshilfe pro Jahr seien verglichen mit den Rettungspaketen für die Banken ein Tropfen auf den heißen Stein, sagte Zoellick gestern in Frankfurt beim zehnten deutschen Weltbankforum. Thema des eintägigen Treffens von Managern und Politikern war Asien.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bekräftigte, Deutschland werde seine zugesagte Erhöhung der Entwicklungshilfe einhalten. „Das ist unsere Verpflichtung“, sagte sie. Zugleich rief die Ministerin zu einer neuen Partnerschaft auf, einem „globalen New Deal“. Ziel müssen ein faires Finanz-, Handels- und Wirtschaftssystem sein. An ölexportierende arabischen Staaten appellierte sie, in die Landwirtschaft in Entwicklungsländern zu investieren.

Weltbankpräsident Zoellick sagte, die Entwicklungsländer litten weiter unter der Ernährungs- und Energiekrise, weil die stark gestiegenen Preise nur langsam sinken: „Jetzt trifft sie ein viel heftigerer Sturm.“ Die armen Staaten trügen keine Verantwortung für die Finanzkrise, blieben aber nicht verschont. „Kein Land ist immun“, warnte Zoellick. Die Finanzkrise sei bereits zur Wirtschaftskrise geworden. Eine Beschäftigungskrise werde folgen.

Laut Wieczorek-Zeul liegt es im Interesse Europas, den asiatischen Ländern beizustehen, um die weltweiten Rezessionstendenzen abzumildern. Die Lebensmittel- und die Energiekrise habe bereits 100 Millionen Menschen zusätzlich in Armut gestürzt.