„Eine gewisse Unterform von Satire“

Nächste Runde im Streit um Martin Rooney: Axel Adamietz hat seine Verteidigung übernommen

taz ■ Der Streit geht weiter. Neue Akteure betreten den Ring. Im Streit um den Nicht-mehr-Friedenspreisträger der Villa Ichon, Martin Rooney, hat sich Axel Adamietz zu Wort gemeldet. Als sein Anwalt. Denn der Krach um Rooneys Kritik an der Bremer Friedensbewegung ist auf dem Weg vors Gericht: Die Witwe von Willy Hundertmark hat den britischen Germanisten verklagt, weil Rooney das Ansehen Hundertmarks „in besonders infamer Weise“ verunglimpft habe (siehe taz vom 26.3.).

Martin Rooney hatte, als der Streit mit der Villa Ichon längst eskaliert war, in einem offenen Brief seine Kritik an der für ihn „naiven“ Bremer Friedensbewegung bekräftigt und Saddam Hussein als „Hitlers Wiedergänger“ bezeichnet. Damit war Ottilie Hundertmark auf dem Plan – ihr im Alter von 95 Jahren verstorbender Mann war selbst Nazi-Verfolgter.

Nun also ist Axel Adamietz angetreten. Es sei, so der Anwalt, „eine typisch deutsche Reaktion, politische Kontroversen vor Gerichten austragen zu wollen“. Der richtige Schritt sei aber nicht „das Beschreiten des Rechtswegs, sondern die mit politischen Argumenten ausgetragene Auseinandersetzung im öffentlichen Forum.“

Adamietz hat mit beidem Erfahrung. Einst Mitgründer der Bremer Grünen und für die Ökopaxe in der Bürgerschaft, ist er seit 1990 bei der FDP – bei den Grünen fühlte er sich nicht gebraucht und mit der FDP hoffte er, die rote Vormacht brechen zu können.

Als Anwalt hat er unter anderem Furore gemacht in Sachen Flughafen: Hier vertrat er die Anwohner, die gegen die Verlängerung der Startbahn geklagt hatten. Der Name Adamietz tritt immer wieder auf, wenn es um die Vertretung Einzelner gegen scheinbar übermächtige Institutionen geht.

Die Villa Ichon ist zwar nicht übermächtig, aber sich ihren Protagonisten – dazu zählen der Bauunternehmer Klaus Hübotter oder Luise Scherf – entgegenzustellen, ist auch nicht unbedingt üblich. Sein Mandant, stellt Adamietz fest, habe keine strafrechtlichen Grenzen überschreiten wollen. Am Schluss seines offenen Briefes hatte Rooney erklärt, er werde seinen Preis stiften, sobald Saddam Hussein von der Villa Ichon Asyl gewährt würde – was Letztere prompt als Verzicht seitens Rooneys wertete. Es handele sich bei besagter Passage, schreibt Adamietz nun mit ganz spitzer Feder, „um Ironie, das ist eine gewisse Unterform der Satire.“ Dass sie in Deutschland nicht verstanden werde, habe schon Tucholsky „bitter bemerken müssen“. sgi