Düstere Anklage

Rau und elektronisch: Die Alternativ-Hip-Hopper „The Roots“ stellen ihr neues Album „Rising Down“ vor

Wie ein musikalisches Äquivalent zu „Blade Runner“ komme ihm das im April – zum 16. Jahrestag der L. A.-Riots von 1992 — bei Def Jam erschienene achte Studioalbum „Rising Down“ seiner Band „The Roots“ vor, lässt deren Producer ?uestlove verlauten.

Tatsächlich klingen die intellektuellen HipHopper aus Philadelphia auf dem nach Eigenaussage „aufwieglerischsten und politischsten“ Album ihrer 21-jährigen Bandgeschichte vor allem noch düsterer und rauer als auf dem Vorgänger „Game Theory“ – und ungewöhnlich elektronisch. Auch thematisch hat sich das Septett überwiegend Finsteres vorgenommen: Schon der Titeltrack „Rising Down“ ist eine Anspielung auf William T. Vollmanns 3.300-Seiten-Abhandlung „Rising Up and Rising Down: Some Thoughts on Violence, Freedom and Urgent Means“, die dessen 20-jährige Auseinandersetzung mit dem Ursachen und Folgen von Gewalt und den mit ihr verbundenen ethischen Fragen zusammenfasst. Globale Erwärmung, das hemmunglose „Drugging“ schon der Kinder, das US-amerikanische Rechtssystem und seine Produktion von Kriminellen, die Gewalt auf den Straßen, die Armut oder — in einer Hommage an den Erfinder des Afrobeat Fela Kuti — „diese rassistische Südstaaten-Vaudeville-Ästhetik, mit der die Medien heute immer wieder afroamerikanische Künstler porträtieren“.

Am Mittwoch bringen die „Roots“ ihre Gedanken zur „politisch wahrscheinlich brisantesten Phase, die wir bisher miterleben durften“, im D-Club auf die Bühne. ROBERT MATTHIES

Mi 26. 11., 20 Uhr, D-Club, Spielbudenplatz 19