Der Ferne nah sein

Die dritten Hamburger Klangwerktage wollen der zeitgenössischen elektronischen Musik Raum geben

Ganz in sehnsuchtsvoll in die Ferne schweifendes Blau gefärbt geben sich dieses Jahr die Hamburger Klangwerktage, die vom Dienstag bis zum Sonntag unter dem Titel „contemptronics“ zum dritten Mal auf Kampnagel stattfinden. Vorgenommen hat sich das Festival für zeitgenössische Musik diesmal, vor allem der elektronischen Musik einen Raum zu geben und mit Konzerten, Vorträgen und Workshops neue Perspektiven auf die musikalischen Innovationen der internationalen Musikavantgarde anzubieten.

Anders als bei den Romantikern fällt der Blick in die Ferne indes nicht auf tote Bäume und triste Felsen, sondern auf die jungen Knospen des Experimentierfreudigen. „Visionär“, „erfrischend“ und „augenzwinkernd“ wollen sich vor allem junge KünstlerInnen aus aller Welt mit ihren Projekten präsentieren.

Wohin die Reise dabei geht, wird schon beim Eröffnungskonzert deutlich: Die New-Yorker Ausnahme-Pianistin Heather O’Donnell präsentiert zum ersten Mal in dieser Stadt ihr „Piano optophonique“ mit synästhetischen Kompositionen für Klavier und Echtzeit-Video. Neues zu entdecken gibt es aber sicher auch in der „Einführung in die Klangprogrammierung mit Super Collider“, die Teil der Seminarreihe „Music I / O“ ist.

Ganz und gar unromantisch wird dem Publikum zudem der Rücken nicht zugekehrt. Die Blicke sollen sich vielmehr ganz ausdrücklich treffen: Wer sich nicht gerade in Software-Seminaren das nötige Rüstzeug zur Umsetzung der eigenen visionären Ideen beschafft, kann als Jingle-Produzent beim Online-Gewinnspiel mit dem „Contemptracker“ gegen andere antreten oder beim gemeinsamen Konzert in der Online-3D-Infrastruktur „Second Life“ selbst zum virtuellen Orchestermusiker werden. ROBERT MATTHIES

Di, 25. 11. bis So, 30. 11., Kampnagel, Jarrestraße 20; Programm und Infos: www.klangwerktage.de