Ein Vibrator für die Handtasche

Sie bieten Spaß, Spiel und Spannung, manche auch was zum Naschen. Edles, originelles Design hat erotisches Spielzeug aus der Schmuddelecke geholt. Inzwischen bieten Hersteller auch Bioqualität und Waren aus Fairem Handel

Nichts liegt näher, als zum Fest der Liebe etwas Lustbringendes zu verschenken. Frauen, die im Verpacken nicht so geschickt sind, können sich dabei mit einer fertigen Schleife aushelfen lassen. „Eine Bewegung an den Enden, und Sie stehen in aller Pracht vor ihm – ein schöneres Geschenk können Sie Ihrem Partner doch gar nicht geben“, wirbt das Erotikunternehmen Beate Uhse für „Kesser Knoten“ (19,99 Euro). Wem diese Bescherung zu banal ist, der findet in Sexshops auch raffiniertere Gaben.

Besonders gefragt seien im Moment „hochwertige Akkutoys“, berichtet Sabine Hofmann vom Frauenerotikladen „La Luna“ in Berlin-Prenzlauer Berg. Dazu gehört zum Beispiel der Vibrator „Delight“, der für 119 Euro nicht ganz billig ist. Er sei jedoch so schön, dass die Leute sich regelrecht in ihn verliebten, meint Hofmann.

Der „Delight“ hat eine geschwungene Form, die an einen Schwanenhals erinnert. Für sein Aussehen hat der Vibrator sogar einen Preis gewonnen, den Red Dot Design Award 2008. Die Jury würdigte die „innovative Formgebung“, die „Harmonie der Materialien“ und das „formschönes Etui“ und lobte das Sextoy als „eine Symbiose aus Eleganz und Funktionalität“. Hersteller des Vibrators ist die Bremer Firma „Fun Factory“, die bei all ihren Vibratoren und Dildos bewusst darauf verzichtet, das männliche Glied nachzubilden. „Die Sextoys sollen kein Penisersatz sein“, erklärt Pressesprecherin Ilona Offermann. Die meisten Paare ergänzten damit ihr Liebesspiel.

Auch kleine Vibratoren zum Auflegen gehören aktuell zu den Bestsellern in Erotikshops. Sie sind wasserfest und passen in jede Handtasche. „Minivibratoren sind prima für die äußeren genitalen Bereiche, übrigens auch beim Mann“, urteilt Hofmann. Preis: ab 35 Euro.

Laura Méritt vom Berliner Versandhandel „Sexclusivitäten“ empfiehlt zum Anregen feministische Pornos. Statt Stellungskrieg böten diese Filme interessante Handlungen und gehobene Erotik. „Die Frauen sind ebenso aktiv Agierende als auch Genießende“, erklärt sie. Außerdem stimmten bei diesen Produktionen die Arbeitsbedingungen für die Darsteller und es werde auf Safe Sex geachtet. Eine Porno-DVD kostet 30 bis 40 Euro.

Dass es Kunden wichtig wird, wie Erotikartikel hergestellt werden, ist ein neuer Trend. „Sexclusivitäten“ hat sich darauf eingestellt, indem es Produkte aus Fairem Handeln anbietet. Die handtellergroßen „Mimösen“ (40 Euro) stammen zum Beispiel aus Peru, wo sie in einem Frauenprojekt genäht werden. Die bunten Handpuppen, die die Form eines weiblichen Geschlechts haben, würden normalerweise zur Aufklärung oder in Therapien eingesetzt, berichtet Méritt. Wer es größer mag, kann mit einem handgenähten Kissen namens „Wundervolle Vulva“ (100 Euro) sein Sofa zieren. Auch Bioqualität findet sich in Erotikshops, zum Beispiel bei Körperschokolade, essbarem Puder und Gleitgel.

Bis die Geschenke unterm Christbaum ausgepackt werden dürfen, dauert es ja noch ein wenig. Um sich bis Weihnachten bei Laune zu halten, hat sich die Branche auch etwas ausgedacht. So bietet die Firma „Orion“ einen Adventskalender mit erotischen Überraschungen. Dazu gehören Penisringe, Vibratoren sowie Kondome und Massageöle mit weihnachtlichen Aromen wie Apfelzimt. PIA M. SOMMER

Erotikversand, auch für Transtoys: www.sexclusivitäten.de; Frauenerotikshop: www.laluna-toys.de