„Jan van Leyden“ kämpft gegen Köln

Unter dem Namen eines im Mittelalter hingerichteten „Ketzers“ setzen sich Kölner für Münster als Kulturhauptstadt Europas 2010 ein. Sie sind enttäuscht vom Klüngel und von nicht-öffentlichen Diskussionen um die Bewerbung

KÖLN taz ■ Der Widerstand gegen die Bewerbung Kölns zur „Kulturhauptstadt Europa 2010“ formiert sich. Angeführt wird er von Ralf Plaschke, Musikmanager und Ex-PopKomm-Geschäftsführer, und von Spex-Mitbegründer Ralf Niemczyk. Unter dem Banner „Köln für Münster“ sollen sich alle Gegner im „Kommando Jan van Leyden“ – benannt nach einem hingerichteten Wiedertäufer – zusammenfinden. Wer schon dazu zählt, wird noch nicht verraten, aber „das Echo ist schon sehr groß“.

„Typisch Kölner Klüngel“, kritisiert Plaschke die bisherigen Kölner Bewerbungsaktivitäten. „Alles geschieht im engsten Kreis und ohne Öffentlichkeit. Nicht mal im Internet wird man substanziell informiert.“ Die Personalbesetzung mit Franz Xaver Ohnesorg als Koordinator findet er albern, erst recht OB Schramma und die „11 Botschafterinnen“. Und die Bewerbung als Chance für die Zukunft? „Ein reines Ablenkungsmanöver, eine Übertünchungsarie, um von den aktuellen Sparmaßnahmen im Kultursektor abzulenken.“ Das Geld, das die Bewerbung kostet, solle besser in bestehende Kulturaktionen gesteckt werden. Dass der gebürtige Münsteraner Plaschke ausgerechnet für Münster statt Köln plädiert, „ist reiner Zufall“. Aber dort sei das Geld besser aufgehoben. Zumal Münster auch eine bessere Flüchtlingspolitik habe, also besser wisse, wie man Ausländer integriere.

Anfang März will „Köln für Münster“ erstmals mit einer Aktion in die Öffentlichkeit gehen. Bis dahin gibt‘s Meinungsaustausch und Informationen nur im Internet. Jürgen SCHÖN

www.koelnfuermuenster.de