Filz in gelb
: Jeder will mal, alle tun es

Manche hatten es von Anfang an vermutet. Als die Parteien, die jetzt den Senat stellen, seinerzeit gegen sozialdemokratischen Filz zu Felde zogen, lag die Betonung auf dem Adjektiv. Anderthalb Jahre später gibt es den Begriff „Schillz“, demnächst durchleuchtet ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss die Personalpolitik von CDU-Senator Roger Kusch – da will das freidemokratische Flaggschiff Rudolf Lange nicht abseits stehen.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Streng genommen ist selbst ein FDP-Parteibuch kein Hindernis für die Besetzung einer herausgehobenen öffentlichen Position. Die Maßstäbe aber, welche von den jetzt Regierenden früher ebenso gern wie oft an die SPD gelegt wurden, müssen sie nun auch für sich gelten lassen. Denn das Verfahren, nach dem die Leitung der Landeszentrale installiert werden soll, wirft erhebliche Bedenken auf. Transparenz sieht anders aus, der Verdacht auf freidemokratischen Filz liegt auf der Hand.

So unbedarft, wie Kenter-Admiral Lange bislang agierte, ist ihm auch die größte anzunehmende politische Instinktlosigkeit locker zuzutrauen: Mitten in der PUA-Debatte bettelt er bei den Sozialdemokraten geradezu darum, seine Personalpolitik auch im Ausschuss auf den Prüfstand zu stellen.

Der Senator kann bestimmt alles erklären. Er sollte die Gelegenheit dazu bekommen.