vorlauf kunst Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Dass die Weiterentwicklung der Malerei nicht allein über die Motivwahl entschieden werden kann, wird zurzeit nicht nur in den großen Ausstellungen in Wolfsburg und Frankfurt deutlich. Auch in den Berliner Galerien gibt es junge KünstlerInnen zu entdecken, die unter die Oberfläche gehen. Etwa der 24-jährige Japaner Ryo Kato bei Art & Henle. Seine monströsen Szenerien geben in impressionistischer Dichte eine durch Comics geprägte Sicht wieder, die äußerst aktuell erscheint. Leider, denn ein am Boden liegender menschlicher Körper, aus dem eine zerstörte Stadt wächst, entsetzt und fesselt in seiner kleinteiligen, an ein Suchbild erinnernden Darstellung. Sprachlosigkeit macht sich breit, ertappt man sich, wie man minutenlang auf einen Körper starrt, der mit gellendem Schrei im Sog des Meeres zu verschwinden scheint. Nach Hilfe suchende Hände und ein von Entsetzen gezeichnetes Gesicht quellen aus der Leinwand hervor und lassen die BetrachterInnen ohnmächtig stehen. Und obwohl die Bilder meist nur um 1,5 auf 2 Meter messen, bleiben sie in ihrer farbenprächtigen Düsternis als nahezu raumfüllend in Erinnerung.

Dagegen setzt Eva Castringius (Galerie Wieland) die ganze strahlende Farbenpracht des Regenbogens gegen die brüchige Realität menschlicher Bedürfnisse. Rosa, Hellblau, Pink und Gelb fließen zu prächtigen, psychedelischen Landschaften zusammen und konterkarieren zart skizzierte, ob ihr Geradlinigkeit umso voluminöser wirkende architektonische Monstren. Das Netz der „Waterfreeways“, wie es in Kalifornien zu finden ist, bildet hier die Szenerie für das Aufeinanderprallen traumhafter Natur und überproportionierter Überlebensstrategie. Malerei, die einem freudestrahlend in den Hintern tritt.