SARAH BSC
: Ein Lob für die schicke Frisur

In diesen düsteren Novembertagen wird mir fast schon weihnachtlich warm ums Herz, wenn ich sehe, wie toll Hertha im Moment dasteht. Natürlich hätte ich statt „dasteht“ lieber „spielt“ geschrieben, aber das wäre gelogen. Es sind keine berauschend schönen Spiele, die die Mannschaft während der letzten Wochen in der Tabelle so weit nach oben gebracht haben. Es ist mehr ein zähes 90-Minuten-Durchhalten mit eingestreuten Glanzlichtern. Oder ein banges Hoffen, wie in der zweiten Hälfte des vergangenen Samstagsspiels. Aber sei’s drum. Das Einzige, was mir nicht gefällt, ist dieses blöde Gefühl, als müsse man sich sehr beeilen mit dem Freuen, bevor es vorbei ist und Hertha zurück ins Mittelfeld dümpelt. Also nutze ich die Gelegenheit, Hertha anzupreisen, bevor es vielleicht zu spät ist.

Arne Friedrich, dich wollte ich seit der WM 2006 loben. Ich finde dich als Fußballer ganz toll, auch wenn ich dich oft im TV gar nicht sehe. Aber das liegt bestimmt nur daran, dass du dich nie in den Vordergrund drängst. Außerdem siehst du aus wie der junge Cat Stevens. Also ziemlich gut.

Andrej Voronin, seit du auf die Frage eines Reporters, ob Favre in der Pause die Mannschaft angeschrien hätte, geantwortet hast: Schreien könne Favre gar nicht, dazu sei er viel zu nett, finde ich dich richtig humorvoll und würde gerne mal mit dir ein Getränk trinken gehen. Mit Alkohol. Allein schon deine Frisur ist Kult. Du weißt, wie Kicker aussehen sollten, nämlich von jeglichem modischen Schnickschnack unbeeindruckt.

Nicht zu vergessen sei der Mann, dessen Name wie Musik klingt: Jaroslav Drobny! Bester Torwart der gesamten Liga. Großartiger Mann!

Und ihr anderen, Pante und Cicero, Stein und Raffael und Domovchiyski und wie ihr alle heißt: Der Platz dieser Kolumne reicht leider nicht für euch alle aus. Wer sich übrigens wundert, warum ich die Hertha-Spieler duze: Ich bin die Ältere, ich darf das. SARAH SCHMIDT