NetCologne soll Ossendorf reanimieren

Die Kölner Telekommunikationsfirma NetCologne zieht es nach Ossendorf. Auch die Stadtsparkase Köln plant einen Umzug auf ein Gelände am Medienzentrum Coloneum. Die Ansiedlung der Firmen soll den dümpelnden Medienstandort wiederbeleben

VON GEORG WELLMANN

Das Kölner Telekommunikationunternehmen NetCologne soll bis Ende des Jahres nach Ossendorf umziehen. Der bisherige Standort des Unternehmens am Maarweg in Braunsfeld soll wegen Platzmangels aufgegeben werden. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist, wird NetCologne mit seinen 560 Mitarbeitern auf ein Gelände in direkter Nachbarschaft zum Medienzentrum Coloneum in Ossendorf umziehen.

Ein entsprechender Beschluss der drei NetCologne-Gesellschafter – Stadtsparkasse Köln, Kreissparkasse Köln und GEW Köln AG – soll bereits gefasst worden sein. NetCologne teilte auf Anfrage der taz mit, es gäbe Planungen und Gespräche hinsichtlich eines Umzuges. Zum Stand der Verhandlungen wolle man sich aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.

Nicht nur NetCologne zieht es in den Kölner Norden. Auch die Stadtsparkasse plant den Umzug mehrerer Unternehmensteile auf ein Gelände am Coloneum. Bis zum dritten Quartal 2004 werden so rund 800 Mitarbeiter der Stadtsparkasse und weitere 800 Mitarbeiter der „Sparkassen-Service-Gesellschaft SSG“, einem gemeinsamen Tochterunternehmen der Stadt- und Kreissparkasse Köln, in zwei Büroneubauten einziehen, teilte die Stadtsparkasse mit.

Eigentümer des Geländes ist ein Immobilienfonds der Oppenheim-Esch Holding, dem auch das benachbarte Medienzentrum Coloneum gehört. Ursprünglich war das Areal als Erweiterungsgelände für die Ansiedlung des Fernsehsenders RTL vorgesehen, heißt es in Branchenkreisen. Doch daraus wurde nichts. RTL, einer der Mitgesellschafter der Coloneum-Betreiberfirma Magic Media Company (MMC), zieht es vor, in die denkmalgeschützten Messehallen am Rheinufer umzuziehen. Neue Mieter müssen also her, um den seit Jahren wirtschaftlich vor sich hindümpelnden Medienstandort zu beleben. Gesellschafter der Betreiberfirma des Coloneums, des größten Studiogeländes in Europa, ist neben RTL und der ProSieben/SAT1.Media AG übrigens auch die Stadtsparkasse Köln.

Um den Standort aufzuwerten, hat das Kreditinstitut bereits vor gut anderthalb Jahren das 44 Hektar große ehemalige Kasernengelände „Butzweilerhof“ in direkter Nachbarschaft zum Medienzentrum vom Bund erworben. Kostenpunkt: über 30 Millionen Euro. Auf dem Areal sollen in den nächsten fünf bis zehn Jahren außer Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben auch Medienunternehmen angesiedelt werden, um die erwünschten Synergie-Effekte zu erzielen. Doch ob dieses Konzept aufgehen wird, ist umstritten.

Der ehemalige MMC-Gesellschafter Helmut Breuer kennt die Planungen. Er hält sie für wenig ausgewogen. Die Büronutzung sei überrepräsentiert, nur in Randbereichen sollen Dienstleistungsunternehmen für die Medienwirtschaft angesiedelt werden, erklärt Breuer.

Die Ansiedlung von NetCologne und der Stadtsparkasse soll wohl die Entwicklung des Medienstandortes fördern. Zumindest die Umzugspläne NetColognes nach Ossendorf sollen firmenintern umstritten gewesen sein. Denn es soll ein preisgünstigeres Angebot des Immobilienunternehmens Lammberting vorgelegen haben. Dieses Angebot aber, so heißt es von Seiten des Unternehmens, sei zeitlich befristet gewesen und von NetCologne nicht wahrgenommen worden.