Im Reich der Stille

Ruhe ist die erste Kito-Pflicht – hatten Vereinsvorstand und Kultursenator vereinbart. Gut für die Behörde

Die Schweigefrist wird verlängert: Heute vor zwei Wochen hatten sich der Kito-Trägerverein Altes Packhaus und Kultursenator Hartmut Perschau (CDU) auf vierzehn Tage Ruhe verständigt. Nun will man weitere drei Tage schweigen – mindestens. Für Freitag ist ein nächstes Gespräch zwischen Vorstand und Ressort geplant, weitere folgen imMärz.

Die richtige Strategie? Zumindest für die Behörde. Denn deren Vorgehen hatte einerseits viel mediale Beachtung, aber auch Kritik hervorgerufen.Andererseits muss sie – pflichtgemäß – Anfragen des Ortsamtes Vegesack zum Kito beantworten. Das tut sie – möglicherweise, um keine Inhalte der Geheimgespräche auszuplaudern – mit denselben Positionen, die sie vor den Spitzengesprächen vertreten hatte. Und unbekümmert darüber, dass diese nicht stichhaltig waren (taz, 2. 2.): Immer noch wird – per Schreiben vom 9. 2. – dem Kito mangelnde Kooperationsbereitschaft vorgeworfen und erneut auf angeblich „seit Jahren ungelöste Probleme der Flächennutzung“ hingewiesen. Was die Vereinsspitze vor dem Schweigegelübde noch mit einem trockenen „Frechheit“ zu kommentieren wusste. Jetzt aber ist sie still. Jede Lüge wird wahr, wenn man sie nur oft genug unwidersprochen wiederholt.

Dubios hat sich die Behörde in Sachen Bremen-Nord bereits in der Vergangenheit verhalten. So hat der Kulturbahnhof (kuba) als erklärter Konkurrent des Kito nicht nur eindeutige Fürsprecher in der Kulturdeputation – was recht und billig ist – sondern offenbar auch bekennende Parteigänger in der Verwaltung. Markant: ein Eintrag im Internet-Gästebuch des kuba, den Michael Filzen-Salinas nicht als Privatmann, sondern als „Referent für Stadtteilkultur“ verfasst hat: „Das kommt ja in medialer Eleganz daher“, jubelt er ob der leidlich solide designten Website www.kuba-bremen.de. Auf www.kitoinbremen.de sucht man behördliche Elogen hingegen vergeblich. Warum?

Vom Kultursenator als Moderator für Bremen-Nord engagiert ist Volker Plagemann. Doch räumt der ein, in diese Schicht des Konflikts bisher keinen Einblick zu haben. Er plane, vor allem „ein deskriptives Konzept“ zu erarbeiten. Davon, dass dieses unparteiisch sein wird, ist auszugehen. Doch nützt das wenig, wenn es interessengeleitet interpretiert wird. BeS