Wochenübersicht: Kunst
: Pamela Jahn schaut sich in den Galerien von Berlin um

MADA s.p.a.m./MADA On Site, Aedes East, Rosenthaler Str. 40–41, Di.–Fr. 11–18.30 Uhr, Sa.+So. 13–17 Uhr, bis 17. 3.

So minimalistisch, transparent und funktional die Bauprojekte des 1999 von dem chinesischen Architekten Ma Qingyun gegründeten Büros MADA s.p.a.m. in der realen Umsetzung sind, umso verwirrender wirken auf den ersten Blick die material- und farbenfrohen Entwürfe, die derzeit den Galerieraum bei Aedes East bis auf den letzten Quadratmeter für sich in Beschlag nehmen. Als junges Planungsbüro in einem Land, das sich nun bereits im zweiten Jahrzehnt eines ungebrochenen Wachstums und Dynamismusglaubens befindet, weiß auch MADA die populären Medienformate zu nutzen. Analytische Diagramme, Skizzen und Fotos an den Wänden erläutern und dokumentieren die Entstehung der eindrucksvollen Modellbauten auf den Präsentationsflächen. Je nach Belieben bietet die im Eingangsbereich errichtete Videokabine mit Filmen von den einzelnen Baustellen eine hilfreiche Einführung oder wirklichkeitsnahe Zusammenfassung der Schau. Lässt man sich ein auf eine zeitintensivere Untersuchung der allein hübsch anzusehenden Projektpräsentationen, fällt vor allem auf, dass sich die Architekten aus Schanghai auf der Suche nach einer spezifisch asiatischen, zeitgenössischen architektonischen Identität entgegen dem ursprünglichen Trend nicht einfach an Glitzervarianten westlicher Metropolenbaukunst abarbeiten. Vom Privathaus für den eigenen Vater über Denkmalschutzprogramme bis zur Gestaltung eines ganzen Geschäftsbezirks überzeugen die Projekte, die Ma Qingyun und seine Crew anpacken, durch die Synthese von Ästhetik, Funktionalität und Flexibilität, gleichwohl sich die einzelnen Bauelemente mit dem umgebenen landschaftlichen oder städtisch wachsenden Umfeld fest zu verschmelzen scheinen. Allein die Frage bleibt: Was tun, wenn’s auch dort irgendwann wieder schrumpft?