Nichtabstiegswette

Das engagierte 1:1 gegen Fürth macht St. Pauli Mut gegenüber den reinen (Abstiegs-)Fakten. Selbst Gästetrainer Hach setzt auf Klassenerhalt

von OKE GÖTTLICH

Fürths Trainer Eugen Hach war für Analyse nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli (1:1) nicht zu haben. „Ich bin so begeistert von diesem Spiel. Alles andere ist zweitrangig“, beschloss Hach und untermauerte damit, was spätestens seit St. Paulis Sieg in Trier inzwischen jeder mitbekommen haben dürfte: St. Pauli könnte der beste Zweitligaabsteiger aller Zeiten werden. Zumindest wenn man das Team seit der Rückrunde betrachtet, könnte das Briefpapier in der kommenden Saison wenigstens mit diesem Titel geschmückt werden. Ein Eindruck, der auch Eugen Hach bestärkte, seinem Gegner mit Hilfe hellseherischer Fähigkeiten eine positive Zukunft vorauszusagen: „Ich wette, dass St. Pauli die Liga hält.“

Einen Einsatz, vielleicht in Form eines Austauschspielers für den Fall des Abstiegs von St. Pauli, wollte Hach dennoch nicht verwetten. Nach wie vor trennen die Hamburger vier Punkte von einem Nichtabstiegsplatz, so dass dem ebenfalls hochzufriedenen Trainer Franz Gerber die vergebenen zwei Punkte schmerzten. Denn sein Team hatte in der zweiten Halbzeit mehrfach die Chance das Spiel für sich zu entscheiden. Sowohl Chris (62.) als auch Gibbs (73.) konnten mit ihren Kopfbällen die Anziehungskraft des Fürther Keepers Neuhaus nicht zu einem möglichen 2:1 überwinden. Angesichts der eindrucksvollen ersten Halbzeit der noch aufstiegsfreudigen Gäste, konnte niemand mit dem einen Punkt unzufrieden sein.

„Klar sind wir mit unseren Chancen zu fahrlässig, wenn wir aber so weiter spielen, machen wir bald auch aus zwei Chancen zwei Tore wie unsere Gegner“, war der erneut auffällige und treffsichere (54.) Fabian Gerber überzeugt. Lange Zeit bleibt St. Pauli nicht, um solcherlei Kaltschnäuzigkeit zu entwickeln. „So lustig das jetzt klingen mag, aber mit dieser Leistung gewinnen wir in Köln“, traf Stefan Blank stellvertretend den euphorischen Tenor vieler Spieler, die keineswegs mit gesenkten Köpfen vom Spielfeld gingen.

Wie viele Spieler des aktuellen Kaders im Falle eines sehr wahrscheinlichen Abstieges („Unsere Chancen stehen bei 20%“, Franz Gerber) zur Verfügung stünden, ist entgegen anderer Meldungen, wonach bereits sieben Spieler zugesagt hätten, noch nicht geklärt. „Wir haben Vorgespräche geführt, aber noch nicht über wirtschaftliche Eckdaten gesprochen“, sagt Manager Stephan Beutel, „und das ist ja bekanntlich für viele Spieler das Entscheidende.“

St. Pauli: Meier - Inceman, Nascimento - Blank, Gruszka - Gibbs, Chris - Gerber, Fröhlich - N‘Diaye, Yang

Greuther Fürth: Neuhaus - Surmann, Westermann, Schlicke, Hillebrand - Weber, Reichel, Azzouzi, Ruman - Policella, Mamic

Zuschauer: 20.600

Tore: 0:1 Ruman (24.), 1:1 Gerber (54.)