Studieren in Zahlen

Die Uni-Statistik enthüllt Erschreckendes: Zu wenig Männer beginnen ein Studium

taz ■ Warum bei der Studienwahl nicht einfach mal am Mainstream orientieren? Was ist angesagt an der Bremer Uni? Welche Studiengänge sind die beliebtesten? Oder andersherum (zum Lücken erkennen und nutzen): In welcher Fachrichtung gibt es keine Überproduktion von Absolventen?

Die Studierenden-Statistik für das letzte Wintersemester 2002 /  2003 feuert eine Menge Zahlen ab und wirbt für die Internationalität der Bremer Universität.

Zunächst einmal die Erfolgsmeldung: Die Uni hat Zuwachs bekommen. Im Vergleich zum letzten Wintersemester gibt es 1.654 Studierende mehr. Insgesamt sind 20.619 Männer und Frauen eingeschrieben. Damit folgt aber sogleich die Schreckensmeldung: Die Zahl der Männer an der Universität wird immer geringer. Bereits in den vergangenen Semestern deutete sich der Abwärtstrend an – nur noch 47 Prozent der Studierendenschaft sind männlich.

5.033 Erstsemester haben ihre Ausbildung im Winter begonnen. Das sind 665 mehr als im letzten Jahr. Unter den Neuzugängen sind 14,5 Prozent aus dem Ausland – auch das ist eine Steigerung. Der Gesamtanteil der ausländischen Studenten liegt nun bei 11,9 Prozent. Aus 109 Ländern kommen die Hochschüler, um in Bremen zu studieren. Besonders hoch ist der Anteil türkischer und chinesischer Studis. Im Vorjahr haben sich 122 Chinesen in Bremen immatrikuliert, dieses Jahr waren es schon 437. Drittstärkste Delegation sind die Polen mit 149 Vertretern, kleinste Gruppe sind die Australier mit vier Studenten.

Bei den angestrebten Abschlüssen ist besonders das Diplom gefragt. 54 Prozent oder 11.188 Studis wollen in ihren Fächern die Diplom-Prüfung absolvieren, wobei die Männer hier dominieren. Das Lehramtsstudium beenden wollen 4.247. Bei den Lehramtsstudenten und den Magisteranwärtern, deren Anteil bei 3.208 liegt, dominieren wieder die Frauen.

Die mainstreamigsten Fachbereiche sind Erziehungs- und Bildungswissenschaften (6.030) sowie Sozialwissenschaften (5.784). Der kleinste, mit 304 Eingeschriebenen, ist der Fachbereich Geowissenschaften. Bei den Fächern liegt der Trend beim Staatsexamen in Jura und beim Diplom in Ökonomie. Neu ist der Abschluss in Informatik/Medieninformatik, für den sich 1.882 Studenten eingeschrieben haben.

Mainstream oder Nische – letztendlich zählt wohl, ob das Interesse eher an Sozialwissenschaften oder an Geowissenschaften besteht. Laura Ewert