Kein Anspruch auf Hauptstadttitel

Prominente Kölner wie Karl-Heinz Pütz, Martin Stankowski und Elke Heidenreich wollen, dass Münster sich für NRW um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ bewirbt

KÖLN taz ■ „Durch seine Politik, Flüchtlinge zu integrieren, ist Münster ein viel diskutiertes Vorbild für andere Städte. Das Verhalten von Köln dagegen ist alles andere als vorbildlich“, stellt Karl-Heinz Pütz fest. Sein Fazit: „Darum hat Köln den Anspruch verwirkt, Kulturhauptstadt Europas 2010 zu werden.“ Der Ringfest-Gründer outet sich gegenüber der taz als Unterstützer der Kölner Gruppe „Köln für Münster“, die gegen die Bewerbung der Domstadt um den Titel Kulturhauptstadt ist und stattdessen für die westfälische Universitätsstadt plädiert (taz berichtete).

Außerdem, so Pütz, müsse Köln sich aus eigener Kraft als Kulturhauptstadt behaupten und nicht über das Vehikel eines Wettbewerbs. „Das kostet nur Geld, das besser direkt in die Kulturförderung gesteckt werden sollte.“ Und ganz nebenbei verrät er: „Auch Elke Heidenreich unterstützt uns.“ Ebenfalls dabei der Journalist und Stadthistoriker Martin Stankowski: „Der Wettbewerb ist eine Perspektive für Provinzstädte. Köln ist von sich aus ein kultureller Fixpunkt und sollte sich auf seine Möglichkeiten besinnen.“

Zufrieden registrieren unterdessen Münsters Grüne das Engagement der Kölner „Ketzer“. „Damit hat Münster in bestem Guerillastil den Kampf in die Metropole getragen“, freut sich Maria Klein-Schmeink, grüne OB-Kandidatin bei den Kommunalwahlen im September.

JÜRGEN SCHÖN