Stevens vor der Tür

Fußball-Bundesliga: Nach dem 1:0 von Hertha BSC in Rostock hadert Berlins Trainer mit dem Ordner

„Soll ich draußen bleiben, ja?“, fragte Huub Stevens den Türsteher des Presseraumes im Rostocker Ostseestadion. Der Trainer von Hertha BSC Berlin wollte zur Pressekonferenz, hatte aber seine Zugangskarte nicht dabei. Der Gewissenhafte ließ sich dann noch überzeugen, und so konnte Stevens nach dem 1:0 der Berliner in Rostock verkünden, dass er trotzdem nicht zufrieden sei: „Die Chancenverwertung war mangelhaft“.

Der hat Sorgen, wird sich sein Rostocker Kollege Armin Veh da gedacht haben. Seit fast elf Spielstunden haben seine Stürmer kein Tor mehr erzielt. Gegen Hertha versiebte allein Bachirou Salou drei klare Chancen. Bei Hansa krankt es, weil die komplette Offensivabteilung ein Fall für den Sportpsychologen zu sein scheint. Auch Veh hat nach dem Spiel erkannt: „Wenn man kein Tor schießt und der Gegner eins, kann man keinen Punkt holen und erst recht nicht gewinnen“. Trotzdem war er mit seiner Mannschaft „absolut zufrieden“. Veh ironisch, aber auch realistisch: „Besser können sie nicht spielen.“ Tatsächlich war es der wohl beste Heimauftritt von Rostock in der Rückrunde. Nichtsdestotrotz fehlen noch sechs Punkte zum Klassenerhalt.

Hertha BSC dagegen ist ein Gewinner des 29. Spieltages: Fünfter Sieg in den letzten sechs Spielen, Platz 4 in der Tabelle. Doch bei Fragen nach einer möglichen Qualifikation für die Champions-League bemühen Herthaner wie Torschütze Arne Friedrich die branchenüblichen Sätze: „Wir denken jetzt nur an das nächste Spiel. Was am Ende dabei rauskommt, wird man sehen.“ Jungnationalspieler Friedrich war wieder einmal der auffälligste Berliner – neben Marcelinho.

Das Tor des Tages war dann auch ein Gemeinschaftsprodukt der beiden. Ein Freistoß des Brasilianers wischte Friedrich über den Scheitel und landete im Tor (50.). DIRK BÖTTCHER